Am Montagabend im Gottesdienst gab ich nochmals die Sonntagslesung aus
dem Buch der Könige aus. Ich sprach über den großen syrischen Feldherrn
Naaman, der als solcher viel Ansehen bei seinem Volk besaß. Aber er
leidete an Lepra. Ich erzählte den Kindern und Erwachsenen wie besonders
in den Urwaldgebieten diese schreckliche Krankheit noch vorhanden ist.
Das Gesicht entstellt sich, diese Menschen haben eine verkrüppelte Nase
etc. Naaman wurde von Jahwe geheilt, da er dem Wunsch Jahwes nachkam und
sieben Mal im Jordan eintauchte. Danach verkündete er, dass er nun
wisse, dass es keinen Gott außer dem der Israeliten gibt.
Ich hatte
Lehrer David vor der Messe einen Zettel mit diversen Fragen zu dieser
Lesung gegeben, die er als Pädagoge und natürlich auch als Katechet der
Gemeinde vortrug. Alle Fragen wurden bestens beantwortetet und ich war
überrascht, wie sich unsere Leute doch nach einmaligem Hören der Lesung
noch an so Vieles erinnern konnten. Dann sprach der Lehrer seine eigenen
Gedanken zur Lesung aus, die mich sehr beeindruckt haben. Er meinte,
dass der große Feldherr Naaman sicher auch viele Menschenleben auf
seinem Gewissen habe. All dies aber habe Jahwe ihm vergeben, weil er an
IHN glaubte und sich IHM zuwendete. Ich bin immer wieder erstaunt, welch
tiefe Gedanken zur Hl. Schrift unsere Gläubigen vorbringen. Ich führte
dann noch unseren Pfarrpatron, den Hl. Paulus an, der ja auch viele
Menschenleben auf seinem Gewissen hat. Jesus aber habe ihm vergeben, da
er sich auf dem Weg nach Damaskus für IHN entschieden habe und nun mit
gleichem Einsatz sich für die neue christliche Lehre einsetzt. So gut
ist unser HERR. Er schaut nicht in die Vergangenheit und sucht nach
unseren Fehlern, sondern vergibt uns und schenkt uns immer wieder einen
neuen Anfang.
Unwillkürlich muss man in diesem Zusammenhang an den
durch die Presse gezogenen Bischof von Limburg denken. Alle schlagen nun
auf ihn ein. Wer aber hat schon einmal für Tebert von Elst gebetet?
Kennen wir seine inneren Beweggründe? Ich persönlich meine, man solle
ihn nicht verdammen, sondern ihm vielleicht einen Neuanfang als Bischof
in Afrika, vielleicht im Kongo geben, wo er Demut und einfaches Leben
erlernen kann. Der Kardinal von Kinshasa ist ja im Beratergremium von
Papst Franzikus.
P. Claus Braun
P. Claus Braun
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