Samstag, 28. Oktober 2006

Allerheiligen 2006

Bei uns wird das Hochfest Allerheiligen schon am Sonntag, den 29.10. gefeiert. Eigentlich hätte ich dann heute schon in der Vorabendmesse auf dieses Fest in der Predigt eingehen können. Aber wir feiern heute ja das Fest der beiden Apostel Sankt Simon und Sankt Judas Taddäus. Nachdem ich mir diese Lesungen für die beiden Tage angeschaut habe, war mir klar, dass man gut die beiden Feste zusammen feiern kann.
Im Brief an die Epheser (2,19-22) spricht der Hl. Paulus davon, dass wir nicht mehr Fremde ohne Bürgerrecht sind, sondern Mitbürger der Heiligen und Hausgenossen Gottes. Wir sind auf das Fundament der Apostel und Propheten gebaut; der Schlussstein ist Christus selbst. Wir wachsen zu einem heiligen Tempel im Herrn zusammen. Das sind die Vorgaben, nun aber gilt es, das Evangelium auch in unserem Leben, überall dort, wo wir gerade sind zu leben. Das sage ich meinen Leuten immer wieder. Gott schenkt uns seine Gnade, er gibt uns aber auch immer wieder die Momente im Leben, wo er erwartet, sein Programm wirklich umzusetzen.

Gerade das haben unendlich viele Menschen geleistet, die wir Heilige nennen dürfen, die aber so unscheinbar und in vielleicht abgelegenen Winkeln dieses Globus gelebt haben, dass niemand von uns auf sie aufmerksam wurde. Gerade derer wollen wir am Hochfest Allerheiligen gedenken und für ihr Beispiel danken, auch wenn wir sie nicht gekannt haben.

Unsere Hochlandindios haben ein ganz spezielles Gefühl für dieses Fest, das sie mit dem Lesen von unzählig vielen heiligen Messen für ihre verstorbenen Angehörigen zum Ausdruck bringen. Sie wissen darum, dass unter ihren Angehörigen vielleicht Heilige gewesen sind und sie bitten den Herrn darum, dass er auf der anderen Seite ihren Angehörigen evtl. unlauteres Leben durch seine Hingabe am Kreuz, die sich in jeder Hl. Messe erneut vergegenwärtigt, vergeben möge.

Wie heißen doch die so beeindruckenden Worte des Evangeliums von den Seligpreisungen, die uns die Kirche an Allerheiligen vor Augen führt: " Selig , die ein reines Herz haben, denn sie werden Gott schauen und selig die um der Gerechtigkeit willen Verfolgung erleiden, denn ihnen gehört das Himmelreich.
Tun wir etwas dafür, dass Gottes Gerechtigkeit immer mehr an Gestalt auf dieser Welt gewinnt, auch wenn wir dafür mitunter etwas schief von den Bürgern angeschaut werden und versuchen wir, immer ehrlich und mit von Herzen kommender Liebe für den Nächsten dazusein. Keine Pharisäermoral an den Tag legen. Was aus unserem Mund kommt, sei auch in unserem Herzen grundgelegt.

Diese Gedanken habe ich auch meinen Zeilen auf dem Sonntagsblatt zu Grunde gelegt. 50 Abzüge sind dank des PCs gemacht, werden noch mehr benötigt im Laufe der einzelnen Feiern in den Dörfern, kann der Drucker noch ein paar mehr ausdrucken.

Drunten in der Bergbaufirma rattert schon seit Stunden der Motor. Ich wohne nur etwa 50 Meter vom Motor entfernt und so ist das andauernde Knattern des Motors doch etwas unangenehm. Heute Morgen habe ich den Ingenieur daraufhin angesprochen. Er möge sich doch in der Weite unseres Hochlands um einen geeigneten Standort für den Motor bemühen. Derzeit läuft er in einer Duschkabine der Firma. Mal gespannt, ob er auf meine Worte hin reagieren wird. In Dtl. hätte man in einem solchen Fall  schon die Polizei wegen Ruhestörung alarmiert.

Die Tage in la Paz waren angenehm gewesen. Man konnte mal wieder über andere Themen als die der Hochlandbauern reden. Allerdings war ich das erste Mal auch besorgt, denn die Kriminalität greift immer mehr um sich. Laut Presseberichten sollen es Banden aus Kolumbien sein, die in La Paz ihr Unwesen treiben. Im Hause der Patres weilte eine ganz in Schwarz gekleidete Frau. Ihr Bruder war kurz zuvor von einer Bande überfallen und danach erschossen worden. Gerade wenn man auf Grund der Projekte noch Geldgeschäfte zu erledigen hat, ist die Sorge und Angst überfallen zu werden besonders groß. Aber wir haben alles gut über die Bühne gebracht. Gott sei´s gedankt.
Hier in Lípez morgens sommerlich warm mit bis zu 20 Grad, nachmittags allerdings ziehen schwarze Wolken auf und es wird nicht allzu lange dauern, bis die ersten Regenschauer kommen.

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