Ein Amateurfunker hat mir einen Besuch in der Sendestelle Jülich ermöglicht. Da sich das Städtchen nicht allzu weit von Knechtsteden befindet, wo ich ohnehin war, konnte ich relativ leicht der Einladung nachkommen. Von Jülich aus sendete in früheren Zeiten die Deutsche Welle, die ich ja seit bald 25 Jahren höre. Schon weit vor der Stadt sieht man die unzäh-ligen Antennentürme alle in weiß - rot gestrichen. Es sind 35 gewaltige Türme, einige von 100 Meter Höhe. Bodenausmaße sicher so 10 auf 10 Meter, die nach oben schlanker werden. Der ehemalige Sendestellenleiter führte uns durch die Anlage. Riesige Sender mit einer Leistung von bis zu 300 Kilowatt, nur zur Erinnerung, wir Amateurfunker senden normalerweise mit etwa 100 Watt, erwarteten uns.
Die Koaxkabel waren sicher so dick wie ein Oberschenkel, und ein ganzes separates Kühlsystem hinter jedem Sender sorgte für die Kühlung der Senderröhren. Acht solcher separat sendender Systeme hat Jülich. Von diesen gehen dann die enormen Koaxkabel zu den Sendetürmen, die sternförmig angeordnet sind. Zwischen den Türmen viele Drähte, sogenannte Vorhängeantennen, die für eine Verstärkung des Sendesignals um bis zu 20 dB sorgen. Interessant für mich besonders die exakte Ausführung der Technik. Nichts Improvisiertes, wie wir es von Südamerika her gewöhnt sind. Eben deutsche Wertarbeit. Leider hat sich die Deutsche Welle aus Kostengründen von Jülich zurückgezogen und sendet nun über einen ausländischen Billiganbieter mit weniger ausgefeilter Technik und niedrigerer Sendeleistung. Das Resultat kenne ich ja. Man kann die Nachrichten kaum noch hören. Alles läuft mehr über Satellit und Internet, aber wer hat diese ausgefeilte Technik schon im Andenland Bolivien. Wie schön war es doch, mit einem kleinen Transistorradio in den Bergen über Stunden täglich astrein die Deutsche Welle zu hören.
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