Gegen 21.30 saß ich gerade vor dem Fernseher - bin zur Zeit in La Paz, in der Pfarrei in den Anden haben wir ja noch kein TV - als plötzlich Böllerschüsse zu hören waren. Wenig später wurden diese Knaller immer ohrenbetäubender. Es wurde stärkere, wenn nicht sogar stärkste Munition aufgefahren. Im etwa 150 Meter unterhalb des Konvents gelegenen Stadions feierte man gerade den 100. Geburtstag des populären Fußballklubs " Strongest". Selbst der Präsident war zugegen. plötzlich wackelte der Boden in unserem Haus, vor dem Haus schwerste Erschütterungen. Ich hoffte nur, dass unser altes Haus den Erschütterungen gewachsen sei. Die Fenster klirrten schon beängstigend, aber wir hatten zum guten Glück keine Glasschäden zu beklagen. Das Ganze zog sich gut und gerne 20 Minuten hin. Der Himmel leuchtete in allen Farben. Beim Frühstück am nächsten Morgen waren diese schweren Böller natürlich unser Thema. Ich sagte, dass nichts gegen das Feiern einzuwenden sei, aber derartige Dynamitböller, das grenze doch schon an Krieg. Unser Fachmann im Konvent, der Militärpfarrer, klärte uns dann auf. Diese superlauten Dynamitknaller seien sog. " mata suegras", wobei suegra die Schwiegermutter ist und mata nichts anderes als töten heißt. Interessant diese Wortwahl !! Heute bekam ich die gute Nachricht, dass mittlerweile alle Ersatzteile für meinen Jeep eingetroffen seien. Morgen werde ich den Jeep einfahren. Mit der Rückfahrt wird es noch etwas dauern, da derzeit meine Route nach Lìpez mit Straßenblockaden dichtgemacht wurde. Man protestiert von Seiten der LKW Fahrer gegen das Verbot der Regierung, aceite (Speiseöl) ins Ausland zu verkaufen. Viel Öl wurde nämlich in die Nachbarländer zu gutem Preis verkauft, hier im Land war Öl nur sehr teuer, wenn überhaupt zu bekommen. übrigens steigen hier die Preise empfindlich, aber für den Dollar bekommt man merkwürdigerweise immer weniger in Landeswährung. Etwas unlogisch, aber es ist kein Geheimnis, dass die vielen Dollars im Umlauf von dem Drogengeschäft herrühren und diese Dollars will man anscheinend hier loswerden, denn sie werden günstig auf den Straßen von fliegenden Händlern angeboten.
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