In unseren Breiten gibt es immer wieder
Überraschungen. Ich war zum Pfarrfest nach Quetena Chico unterwegs. Über
fünf Stunden Fahrt auf recht holperigen Pisten. Obwohl das Dorf vor
wenigen Tagen eine Straßenbaumaschine erwerben konnte, wird es nicht
einfach sein, diese über Felsen führende Straße zu begradigen. So bin
ich froh, wenngleich etwas müde mit heilem Jeep im Dorf eingetroffen zu
sein. Mein Katechet und ich warfen einen Blick in die Kapelle, wohl
recht dunkel, aber doch mit einem neuen Dach versehen und vor allen
Dingen gereinigtem Boden, den ich bei früheren Besuchen nicht einmal
sehen konnte, weil sicher gut und gerne 2 - 3 Zentimeter Sand auf den
Klinkersteinen lagen. Wir gingen in die örtliche Pension, tranken einen
Kaffee und aßen dazu ein Stück Brot. Gleich darauf servierte die Frau
des Katecheten noch eine Suppe. Dann schauten wir uns das Schlafgemach
in der anderen Pension an. Wir wurden durch eine Baustelle geführt, und
dann ging eine Türe in ein Zimmer auf. Was soll denn das sein, fragte
ich mich? Auf den Steinboden wurde mit Steinen und Zement ein etwa 40 cm
hohes Fundament gebaut, auf dem dann die Matratze lag. Das wird eine
kalte Nacht werden, so auch der Kommentar meines Katecheten. Nun stand
die Abendmesse an. Viele Intentionen hatte ich aufzunehmen. Man brachte
mir einen Stuhl, leider fehlte das Holzteil zwischen den beiden
Alustangen als Rückenlehne. Der Altar war natürlich zu hoch zum
Schreiben und da er auch massiv aus Lehmsteinen hergestellt war, konnte
ich meine Füße nicht unter den Tisch stellen, sondern versuchte mich an
eine Ecke zu setzen, um rechts und links die Beine ausstrecken zu
können. Das Licht hat man leider zwischen Altartisch und Hochaltar
angebracht, sodass ich im Schatten schreiben musste. Aber es ging. Bei
der Messe stellte ich mich immer etwas schräge zum Altar, um etwas Licht
zu haben. Gegen 23.00 Uhr zogen wir uns zum Schlafen zurück. Es war
kalt im Zimmer und auch die Matratze auf diesem Steinaufbau wollte mich
trotz fünf Decken überhaupt nicht wärmen. Ich dachte mir die ganze Nacht
über, hoffentlich schaden wir der Gesundheit bei dieser Kälte nicht. An
Schlafen war überhaupt nicht zu denken. Am nächsten Morgen dann das
Aufnehmen der Messintentionen und der Taufen. Ich war schon vor acht Uhr
in der Pension. Recht müde nach einer schlaflosen Nacht. Bis gegen
11.00 musste ich dann Messintentionen und 23 Taufen aufnehmen. Ich sagte
den Leuten, dass ich so müde sei und deshalb nicht viel nachfragen
kann. Das hat sich schnell herumgesprochen, denn normalerweise spreche
ich etwas mit Paaren, die noch nicht kirchlich geheiratet haben und
schiebe auch mitunter die Taufe des Kindes auf. Recht müde kam ich dann
zum Gottesdienst. Es ging so einigermaßen. Bei der Predigt musste ich
schon alle Kräfte aufbringen, um meine Gedanken zu ordnen. Ohne Schlaf
geht es halt nicht. Aber der HERR wird unseren guten Willen zu schätzen
wissen. Nach einem Mittagessen und einem Mittagsschläfchen ging’s dann
hoch auf 5.011 Meter. Dort verarbeitet eine Firma Borax und macht sich
die Energie dortiger Geysire als Energielieferant zu eigen. Ich spürte
zunächst nichts von der Höhe. Wir feierten in der Tat die Hl. Messe mit
etwa 70 Arbeitern, die gerade frei hatten und dann schaute ich noch
etwas Fernsehen, ehe ich mich ins Bett zurückzog. Exakt nach 4 Stunden
spürte ich dann die Höhe. Kopfweh machte sich breit und auch ein
Brechreiz. Als letzterer vorüber war, konnte ich dann doch einigermaßen
gut schlafen. Am nächsten Morgen dann die Messe mit der zweiten Schicht.
Dann ging’s wieder runter auf " humanere" Höhen. Herrlicher Ausblick in
Culchis auf eine Lagune. Davor ein abgetrenntes Thermalschwimmbad und
Tausende von Flamingos. Gottes Natur entschädigte uns für die
Anstrengungen.
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