Schon früh ging’s mit dem Jeep Richtung Uyuni. Dieses Mal begleitete mich mein junger Katechet von San Pablo, Oscar Alejo Nina. In Rio San Pablo legte ich noch einen kleinen Halt an, um mich über die Arbeiten an unserem Schulbau zu informieren. Gleich tauchte auch der Baumeister auf, mit dem ich noch ein Hühnchen zu rupfen hatte. Mein Finanzverwalter für diesen Bau, ein überaus loyaler und gewissenhafter Katechet des Ortes, wurde immer wieder vom Baumeister kritisiert, dass er ihm nicht den Sold zahlen würde. Er drohte sogar damit, die Arbeiten am Bau niederzulegen. “ Was hast Du mir zu berichten”, fragte ich ihn recht direkt? “Ja ich habe an manchen Tagen Überstunden gemacht, weil wir zuviel Lehmteig vorbereitet haben, um die Mauern hochzuziehen und diesen Brei wollte ich natürlich noch verwerten”, so Don Santos, der Baumeister. “ Diese Überstunden will mir der Finanzverwalter nicht bezahlen”. “Interessant, Don Santos”, meinte ich zu ihm hin gewendet. “ Am Schulabschlusstag wart ihr wieder betrunken und habt nicht gearbeitet. Wie steht es nun damit? Ferner hast du einen LKW mit Baumaterial kommen lassen, für den wir exakt den Preis abgesprochen haben und nun wollte der Fahrer noch Extrabezahlung haben für das Tragen der Zementsäcke vom Laden zum LKW, obwohl doch klar der Endpreis für die Lieferung nach Rio San Pablo abgesprochen war. In Deinem eigenen Dorf haben wir einen schönen Saal bauen lassen und ich habe immer die Tageslöhne bezahlt, ohne sie groß überprüfen zu können, weil ich nicht vor Ort lebe. So langsam habe ich Zweifel, dass auch dort nicht alles mit rechten Dingen zugegangen ist.” Don Santos gingen diese meine Worte zusehends mehr zu Herzen und er hatte nichts mehr zu sagen. Schade, dass man diesen Arbeitern immer auf die Finger schauen muss, aber meine Worte scheinen gewirkt zu haben, denn ich hörte auf der Rückfahrt, dass Baumeister Santos wieder mit Tatendrang sich dem Bau widmete.
Wir fuhren erst mal weiter nach Uyuni. Da es trotz Regenzeit kaum geregnet hatte, war die Piste noch sehr gut zu befahren. Am Ortseingang von Uyuni dann schon wie nicht anders zu erwarten eine große Schlange vor der Tankstelle. Wir verschoben erst mal das Auftanken auf den späten Nachmittag. Ich fuhr zur Einkaufsstrasse, wo ich zumeist im selben Laden einkaufe. Auch hier musste ich die Besitzerin erst einmal in einem längeren Prozess erziehen. Ich machte ihr klar, dass ich immer gerne bei ihr einkaufen werde, da sie frische Waren hat, aber ich möchte reelle Preise haben. Sollte ich feststellen, dass sie mir erhöhte Preise anbietet, hätte dies Folgen. Das scheint gewirkt zu haben, denn bei Preisvergleichen stelle ich keine Unterschiede zu anderen Läden fest. Mein Begleiter Oscar bleibt erst mal im Jeep vor dem Laden sitzen. Obwohl heute gleich vier Angestellte bedienen, geht das Einkaufen sehr, sehr langsam vonstatten. Zuerst hat die Besitzerin kein Blatt zur Hand. Schließlich reißt sie von einem Karton ein Eck weg und will die Waren aufschreiben. ”Pater hast Du nicht vielleicht einen Kuli”, meint sie? Man kann da nur den Kopf schütteln, wie hier gearbeitet wird. In einem Laden und keinen Kuli zur Hand. Dann werden nach und nach die Lebensmittel auf den Boden gestellt. Der Vater von Dona Maria bemüht sich mit einem Klebeband einen Karton haltbar zu machen, in den ich meine Sachen legen kann. Dann kommt Dona Maria nicht zu einem Teekarton im Regal hoch. Jetzt gilt es einen Stuhl zu suchen, auf den man steigen kann. Wenig später tauchen Soldaten auf, die noch fürs Militärcamp einkaufen wollen. Sie haben allerdings frühere Waren noch nicht bezahlt und so muss sich Dona Maria ihnen länger widmen. Schließlich taucht dann noch mein Begleiter Oscar lächelnd auf, als er das Durcheinander im Laden sieht.” Alles o.k. Oscar ”, meine ich. “Geh zum Jeep, dass sich dort keiner etwas zu schaffen macht.” Langfinger gibt es an jeder Ecke. Schließlich kann ich bezahlen und wir verstauen meine drei Kartons im Jeep.
Nun geht’s zum Postamt weiter. Die Chefin bedient mich persönlich. Sie ist eine sehr freundliche und hilfsbereite Dame. Sie freut sich, dass ich viele Briefe mitbringe, denn irgendwie müssen die Postämter einen Bonus bekommen, wenn sie viele Briefmarken verkaufen können. Sie klebt mir wie immer die schönen Marken auf die Briefe. Dann bezahle ich noch die sieben Euros für die Miete des Postfache im Jahr 2013.
Weiter geht’s zu Don Cleto, dem Automechaniker. Wie immer ist Don Cleto mit Arbeiten beschäftigt, widmet sich aber sogleich meinem Jeep, denn ich habe ihm telefonisch meine Ankunft avisiert. Und er weiß ja auch im Laufe der Jahre, dass der Pater die Mechanikerkosten immer ohne Knurren bezahlt, dafür aber einen guten und schnellen Dienst erwartet. Ich bin immer wieder erstaunt, wie unkompliziert unsere Leute sind. Kaum habe ich erklärt, was zu reparieren ist, da liegt Don Cleto auch schon unter dem Jeep und das, obwohl der Boden nicht zementiert ist, sondern reine Erde und Staub ist. Bei Don Cleto kann ich alles im Jeep lassen und andere Dinge oben in seinem Haus ablegen, wo er auch noch einige Betten zum Ausruhen hat. Mit Don Oscar machen wir uns zu Fuß auf den Weg in die Stadt. Es sind kleinere Dinge einzukaufen. Bei Entel, der Telefonbehörde, erkundige ich mich, wie viele Gigabits ich noch auf meinem Internetmoden zu Gute habe. Das kann man mir natürlich nicht sagen. Lediglich, dass ich noch 2 Euros Kredit hätte. Das wären also etwa 400 Megabit. Aber so einfach ist das nicht, denn man muss sich für den einbezahlten Betrag, in diesem Fall sind es zwei Euros, die auf dem Konto der Telefonfirma stehen, erst einmal Megabits kaufen. Dafür muss man auf die Seite von www. entel. bo gehen und die Prozedur in die Wege leiten. Verbraucht man alles, was man an Bits eingekauft hat, kann man nicht mehr surfen, d.h. man kann auch nicht mehr auf diese Entelseite gehen, um den noch vorhandenen Geldkredit in Megabits umzuwandeln. Auf der anderen Seite kann ich auch nicht vorweg mal 10 Gigabit einkaufen, denn der erworbene Kredit in Bits hat nur zwei Monate Gültigkeit. Übrigens läuft das Modem über den Hotspot hier in San Pablo normalerweise mit einer Download von durchschnittlich 50 Kbits pro Sekunde, an manchen Abenden kann es schon mal auf 250 Kbits kommen. Aber es hilft ohne Zweifel.
Im Anschluss gehen Oscar und ich in einem der üblichen Popularrestaurants zu Mittag essen, wo man ein schmackhaftes Essen für 1,30 Euros bekommt. Wir erledigen danach noch dieses und jenes und gehen wieder zum Mechaniker Don Cleto. Der ist auch schon fast mit den Arbeiten fertig. Besonders die Halterung an einem der Stoßdämpfer war durchgebrochen. Ersatzteile gab es natürlich nicht, aber Don Cleto kann improvisieren und setzte ein starkes kleineres Rohr ein, das nun den Stoßdämpfer hält. Lediglich das Schweißen des hier so lustig genannten “mata burro” ( Eselstöter ), das ist eine schwere Zusatzstoßstange vorne fehle noch. Wir nützen die Zeit und legen uns oben etwas im Bett ab, denn ich musste ja schon früh aufstehen. Nach einer halben Stunde ist alles fertig und Don Cleto erbittet acht Euros für seine Arbeiten. Das hätte man in Dtl. nicht einmal für 80 Euros gemacht bekommen. Wir fahren zur Tankstelle. Noch immer eine ansehnliche Schlange. Aber was soll’s, ich brauche das Benzin und reihe mich eben ein. Don Oscar geht in der Zwischenzeit zu seinem Mechaniker, dem er ein Ersatzteil schon am Morgen beim Eintreffen zum Reparieren für sein Auto abgegeben hatte. Und das war auch gut. Selbst als ich nach etwa einer Stunde an der Tankstelle bedient wurde, ist Oscar noch nicht zurück. Über Handy verständigen wir uns, wie gut, dass es eine solche Einrichtung gibt und erfahre, dass der Mechaniker alle möglichen Ausreden hatte, weshalb er das Ersatzteil noch nicht in Ordnung gebracht habe. Oscar muss dann selbst noch Hand anlegen, um das Ding in Ordnung zu bringen. Gegen 17.00 Uhr sind wir schließlich abfahrbereit. Wir kaufen noch am Markt Brot ein und im Vorbeifahren sehe ich, dass schöne Besen angeboten werden. Wir halten schnell an und ich kaufe für 1,70 Euros noch einen Besen ein. Auch Oscar springt mir hinterher und kauft auch noch gleich einen Besen ein. Kurz vor dem Ortstausgang werden die hier üblichen “hamburguesas” für 0,40 Cent angeboten. Das ist ein mit Ei oder Fleisch und Salat mit Tomaten und darüber Majonäse gefülltes Brot. Dann geht’s zurück ins 190 Kilometer entfernte San Pablo de Lipez.
Am nächsten Tag meldet sich P. Dietmar, mein langjähriger Freund und Nachbarmissionar, aus La Paz. Er hätte soeben die Nachricht bekommen, dass der noch relativ junge Missionsreferent aus Freiburg verstorben sei. Wir kannten ihn noch aus Studienzeiten. Danach berichtet mir Dietmar, dass er beim Kommunikationsministerium ATT gewesen sei, um nach der Erneuerung seiner Amateurfunklizenz nachzufragen. Aber wie immer ist alles sehr, sehr schwierig. Der zuständige Ingenieur sei sogar selbst gekommen, aber er hätte derzeit soviel Arbeit, dass er erst in etwa zwei Wochen das Dokument ausstellen könne. Dokument, das ist ein Vorausdokument, mit dem man erst den ganzen Prozess in die Wege leiten kann. Es muss bestätigt werden, dass man keine Schulden bei der Behörde habe. Eigentlich unverständlich, denn Amateurfunker sind ja von Kosten befreit, aber so ist eben der Ablauf und den kann man nun mal nicht ändern. Erst danach werden in weiteren Dokumenten der Funkort, die Gerätschaften und die Antennen festgehalten. Dann kann man damit rechnen, in einem halben Jahr das ersehnte Dokument in der Hand zu haben. Für jemanden, der in La Paz wohnt, ist der Prozess wohl nicht ganz so schwierig, aber wir aus der Südprovinz müssen erst mal aus 750 Kilometern Entfernung anreisen und das gleich mehrere Male. Für die Erneuerung unserer bolivianischen Kennkarte sind auch gleich drei Besuche in La Paz notwendig und das, obwohl mein einen sog. “tramitador” ( Springer für den Papierkrieg ) eingeschaltet hat, ohne den der Prozess noch länger dauern würde. Bei früheren Erneuerungen habe ich sogar alles selbst in die Hand genommen. Da kam es einmal vor, dass ich schon mehrere Stunden bei der Einwanderungsbehörde in La Paz gestanden habe – man muss bedenken, dass man sich dort auf immerhin 3.800 Metern Höhe befindet und Stühle sind hier Mangelware – und kurz vor dem Tisch des Polizisten stand, der die neue Kennkarte aushändigen sollte und er mir dann mitteilte, dass nun die Plastifizierungsmaschine ausgefallen sei und er keine Kennkarten mehr ausstellen könne. Ich meinte, dass er mir auch ohne das Plastik die Karte aushändigen könne, Ich würde sie eben in einem Geschäft plastifizieren lasse, aber das ginge nicht, denn sie müsse hier plastifiziert werden. In ein paar Tagen wäre die Maschine wohl repariert und dann könne man die Kennkarte abholen. Ganz abgesehen vom erneuten stundenlangen Anstehen bei der Einwanderungsbehörde kann ich nun nicht noch ein paar Tage länger in La Paz verweilen. Schließlich einigte man sich, dass auch ein Vertreter mit Vollmacht die neue Kennkarte entgegennehmen könne.
Wir fuhren erst mal weiter nach Uyuni. Da es trotz Regenzeit kaum geregnet hatte, war die Piste noch sehr gut zu befahren. Am Ortseingang von Uyuni dann schon wie nicht anders zu erwarten eine große Schlange vor der Tankstelle. Wir verschoben erst mal das Auftanken auf den späten Nachmittag. Ich fuhr zur Einkaufsstrasse, wo ich zumeist im selben Laden einkaufe. Auch hier musste ich die Besitzerin erst einmal in einem längeren Prozess erziehen. Ich machte ihr klar, dass ich immer gerne bei ihr einkaufen werde, da sie frische Waren hat, aber ich möchte reelle Preise haben. Sollte ich feststellen, dass sie mir erhöhte Preise anbietet, hätte dies Folgen. Das scheint gewirkt zu haben, denn bei Preisvergleichen stelle ich keine Unterschiede zu anderen Läden fest. Mein Begleiter Oscar bleibt erst mal im Jeep vor dem Laden sitzen. Obwohl heute gleich vier Angestellte bedienen, geht das Einkaufen sehr, sehr langsam vonstatten. Zuerst hat die Besitzerin kein Blatt zur Hand. Schließlich reißt sie von einem Karton ein Eck weg und will die Waren aufschreiben. ”Pater hast Du nicht vielleicht einen Kuli”, meint sie? Man kann da nur den Kopf schütteln, wie hier gearbeitet wird. In einem Laden und keinen Kuli zur Hand. Dann werden nach und nach die Lebensmittel auf den Boden gestellt. Der Vater von Dona Maria bemüht sich mit einem Klebeband einen Karton haltbar zu machen, in den ich meine Sachen legen kann. Dann kommt Dona Maria nicht zu einem Teekarton im Regal hoch. Jetzt gilt es einen Stuhl zu suchen, auf den man steigen kann. Wenig später tauchen Soldaten auf, die noch fürs Militärcamp einkaufen wollen. Sie haben allerdings frühere Waren noch nicht bezahlt und so muss sich Dona Maria ihnen länger widmen. Schließlich taucht dann noch mein Begleiter Oscar lächelnd auf, als er das Durcheinander im Laden sieht.” Alles o.k. Oscar ”, meine ich. “Geh zum Jeep, dass sich dort keiner etwas zu schaffen macht.” Langfinger gibt es an jeder Ecke. Schließlich kann ich bezahlen und wir verstauen meine drei Kartons im Jeep.
Nun geht’s zum Postamt weiter. Die Chefin bedient mich persönlich. Sie ist eine sehr freundliche und hilfsbereite Dame. Sie freut sich, dass ich viele Briefe mitbringe, denn irgendwie müssen die Postämter einen Bonus bekommen, wenn sie viele Briefmarken verkaufen können. Sie klebt mir wie immer die schönen Marken auf die Briefe. Dann bezahle ich noch die sieben Euros für die Miete des Postfache im Jahr 2013.
Weiter geht’s zu Don Cleto, dem Automechaniker. Wie immer ist Don Cleto mit Arbeiten beschäftigt, widmet sich aber sogleich meinem Jeep, denn ich habe ihm telefonisch meine Ankunft avisiert. Und er weiß ja auch im Laufe der Jahre, dass der Pater die Mechanikerkosten immer ohne Knurren bezahlt, dafür aber einen guten und schnellen Dienst erwartet. Ich bin immer wieder erstaunt, wie unkompliziert unsere Leute sind. Kaum habe ich erklärt, was zu reparieren ist, da liegt Don Cleto auch schon unter dem Jeep und das, obwohl der Boden nicht zementiert ist, sondern reine Erde und Staub ist. Bei Don Cleto kann ich alles im Jeep lassen und andere Dinge oben in seinem Haus ablegen, wo er auch noch einige Betten zum Ausruhen hat. Mit Don Oscar machen wir uns zu Fuß auf den Weg in die Stadt. Es sind kleinere Dinge einzukaufen. Bei Entel, der Telefonbehörde, erkundige ich mich, wie viele Gigabits ich noch auf meinem Internetmoden zu Gute habe. Das kann man mir natürlich nicht sagen. Lediglich, dass ich noch 2 Euros Kredit hätte. Das wären also etwa 400 Megabit. Aber so einfach ist das nicht, denn man muss sich für den einbezahlten Betrag, in diesem Fall sind es zwei Euros, die auf dem Konto der Telefonfirma stehen, erst einmal Megabits kaufen. Dafür muss man auf die Seite von www. entel. bo gehen und die Prozedur in die Wege leiten. Verbraucht man alles, was man an Bits eingekauft hat, kann man nicht mehr surfen, d.h. man kann auch nicht mehr auf diese Entelseite gehen, um den noch vorhandenen Geldkredit in Megabits umzuwandeln. Auf der anderen Seite kann ich auch nicht vorweg mal 10 Gigabit einkaufen, denn der erworbene Kredit in Bits hat nur zwei Monate Gültigkeit. Übrigens läuft das Modem über den Hotspot hier in San Pablo normalerweise mit einer Download von durchschnittlich 50 Kbits pro Sekunde, an manchen Abenden kann es schon mal auf 250 Kbits kommen. Aber es hilft ohne Zweifel.
Im Anschluss gehen Oscar und ich in einem der üblichen Popularrestaurants zu Mittag essen, wo man ein schmackhaftes Essen für 1,30 Euros bekommt. Wir erledigen danach noch dieses und jenes und gehen wieder zum Mechaniker Don Cleto. Der ist auch schon fast mit den Arbeiten fertig. Besonders die Halterung an einem der Stoßdämpfer war durchgebrochen. Ersatzteile gab es natürlich nicht, aber Don Cleto kann improvisieren und setzte ein starkes kleineres Rohr ein, das nun den Stoßdämpfer hält. Lediglich das Schweißen des hier so lustig genannten “mata burro” ( Eselstöter ), das ist eine schwere Zusatzstoßstange vorne fehle noch. Wir nützen die Zeit und legen uns oben etwas im Bett ab, denn ich musste ja schon früh aufstehen. Nach einer halben Stunde ist alles fertig und Don Cleto erbittet acht Euros für seine Arbeiten. Das hätte man in Dtl. nicht einmal für 80 Euros gemacht bekommen. Wir fahren zur Tankstelle. Noch immer eine ansehnliche Schlange. Aber was soll’s, ich brauche das Benzin und reihe mich eben ein. Don Oscar geht in der Zwischenzeit zu seinem Mechaniker, dem er ein Ersatzteil schon am Morgen beim Eintreffen zum Reparieren für sein Auto abgegeben hatte. Und das war auch gut. Selbst als ich nach etwa einer Stunde an der Tankstelle bedient wurde, ist Oscar noch nicht zurück. Über Handy verständigen wir uns, wie gut, dass es eine solche Einrichtung gibt und erfahre, dass der Mechaniker alle möglichen Ausreden hatte, weshalb er das Ersatzteil noch nicht in Ordnung gebracht habe. Oscar muss dann selbst noch Hand anlegen, um das Ding in Ordnung zu bringen. Gegen 17.00 Uhr sind wir schließlich abfahrbereit. Wir kaufen noch am Markt Brot ein und im Vorbeifahren sehe ich, dass schöne Besen angeboten werden. Wir halten schnell an und ich kaufe für 1,70 Euros noch einen Besen ein. Auch Oscar springt mir hinterher und kauft auch noch gleich einen Besen ein. Kurz vor dem Ortstausgang werden die hier üblichen “hamburguesas” für 0,40 Cent angeboten. Das ist ein mit Ei oder Fleisch und Salat mit Tomaten und darüber Majonäse gefülltes Brot. Dann geht’s zurück ins 190 Kilometer entfernte San Pablo de Lipez.
Am nächsten Tag meldet sich P. Dietmar, mein langjähriger Freund und Nachbarmissionar, aus La Paz. Er hätte soeben die Nachricht bekommen, dass der noch relativ junge Missionsreferent aus Freiburg verstorben sei. Wir kannten ihn noch aus Studienzeiten. Danach berichtet mir Dietmar, dass er beim Kommunikationsministerium ATT gewesen sei, um nach der Erneuerung seiner Amateurfunklizenz nachzufragen. Aber wie immer ist alles sehr, sehr schwierig. Der zuständige Ingenieur sei sogar selbst gekommen, aber er hätte derzeit soviel Arbeit, dass er erst in etwa zwei Wochen das Dokument ausstellen könne. Dokument, das ist ein Vorausdokument, mit dem man erst den ganzen Prozess in die Wege leiten kann. Es muss bestätigt werden, dass man keine Schulden bei der Behörde habe. Eigentlich unverständlich, denn Amateurfunker sind ja von Kosten befreit, aber so ist eben der Ablauf und den kann man nun mal nicht ändern. Erst danach werden in weiteren Dokumenten der Funkort, die Gerätschaften und die Antennen festgehalten. Dann kann man damit rechnen, in einem halben Jahr das ersehnte Dokument in der Hand zu haben. Für jemanden, der in La Paz wohnt, ist der Prozess wohl nicht ganz so schwierig, aber wir aus der Südprovinz müssen erst mal aus 750 Kilometern Entfernung anreisen und das gleich mehrere Male. Für die Erneuerung unserer bolivianischen Kennkarte sind auch gleich drei Besuche in La Paz notwendig und das, obwohl mein einen sog. “tramitador” ( Springer für den Papierkrieg ) eingeschaltet hat, ohne den der Prozess noch länger dauern würde. Bei früheren Erneuerungen habe ich sogar alles selbst in die Hand genommen. Da kam es einmal vor, dass ich schon mehrere Stunden bei der Einwanderungsbehörde in La Paz gestanden habe – man muss bedenken, dass man sich dort auf immerhin 3.800 Metern Höhe befindet und Stühle sind hier Mangelware – und kurz vor dem Tisch des Polizisten stand, der die neue Kennkarte aushändigen sollte und er mir dann mitteilte, dass nun die Plastifizierungsmaschine ausgefallen sei und er keine Kennkarten mehr ausstellen könne. Ich meinte, dass er mir auch ohne das Plastik die Karte aushändigen könne, Ich würde sie eben in einem Geschäft plastifizieren lasse, aber das ginge nicht, denn sie müsse hier plastifiziert werden. In ein paar Tagen wäre die Maschine wohl repariert und dann könne man die Kennkarte abholen. Ganz abgesehen vom erneuten stundenlangen Anstehen bei der Einwanderungsbehörde kann ich nun nicht noch ein paar Tage länger in La Paz verweilen. Schließlich einigte man sich, dass auch ein Vertreter mit Vollmacht die neue Kennkarte entgegennehmen könne.
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