Karfreitag 2013: Die Tage, die sich um das Leiden und den Tod unseres Herrn ranken, haben eine ganz besondere Bedeutung im Leben unserer Hochlandindios. Schon am Gründonnerstag war das ganze Personal unseres Internats versammelt. Großputz der Kirche stand an. Ein riesiger Schlauch wurde über den Dorfplatz gezogen, ein Lehrer bat um Streichhölzer für den Schlauch, worauf ich mir nicht sofort einen Reim machen konnte, aber dann wurde mir der Einfallsreichtum unserer Leute wieder bewusst. Der Schlauch hatte kein Gewinde am Ende und konnte so nicht an den Wasserhahn angeschlossen werden. Kurzerhand suchte der Lehrer etwas Stroh, machte ein kleines Feuerchen und wedelte mit dem Schlauchende über das Feuer. So wurde das Gummi dehnbar und gleich danach konnte es über den Hahn gestülpt werden. Mit etwas Draht, der herumlag, wurde der Schlauch am Hahn befestigt. Doch dann spritze das Wasser an mehreren Stellen. Auch das wurde kurzerhand gelöst. Mit Nylontueten, die überall herumliegen und umherfliegen, wurden die Schlauchteile abgedichtet. Man weiß sich in unseren Breiten immer zu helfen. Im Innern der Kirche wurde gekehrt, die Kirchenbänke herumgeschoben und dann wurde einfach mit dem Schlauch in die Kirche gespritzt. Die dem Artikel angehängten Bilder geben ein Bild vom Kirchputz. Ich kletterte über einige Kirchenbänke, da die ganze Kirche schon unter Wasser stand. Zwei Lehrer hatten Gummischrubber in der Hand und schoben das Wasser zum Kirchenausgang. Ein Schüler stand auf einer Bank und wedelte mit viel Hingabe den Staub von den Bildern des Kreuzweges. Andere reinigten die Heiligenfiguren. Mit vielen Putzlumpen wurde über die Kirchenbänke gestrichen. Eine andere Schülergruppe schleppte die großen Teppichläufer zum Fluss und reinigte sie im eiskalten Flusswasser. Das ganze lief bei winterlichen Temperaturen ab, aber unsere Leute haben eine enorm robuste Gesundheit und machen diese Arbeiten spielend. Andere saßen auf dem Kirchplatz und spielten oder hörten über das Handy Musik. Gegen 16.30 Uhr waren wir endlich fertig. Ich machte mich sofort ans Webradio und siehe an, um 17.02 Uhr boliv. Zeit bekam ich sogar noch den Siegtreffer unserer Adler in der Overtime durch Kettemer live mit, wodurch sich die Adler wieder ins Rennen für die Halbfinalquali am Karsamstag brachten.
Am Abend dann die Hl. Messe in Erinnerung an das Abendmahl Jesu Christi mit seinen Jüngern vor 2.000 Jahren. Ich erwähnte auch, dass unser neuer Papst, der sich hier äußerster Beliebtheit erfreut, an diesem Abend jungen Gefangenen in Rom die Füße wäscht. Eine beeindruckende Tat, war doch unser Herr und Meister Jesus Christus gerade für die Sünder da. Ein Wort unseres Häuptlings spricht für Vieles: “ Dieser Papst ist bei den Menschen, er zieht uns an, der zurückgetretene war weit weg von uns”, so Don Alejandro. Unsere Leute verstehen es, mit einfachen und markanten Worten zum Ausdruck zu bringen, was sie empfinden. Da Papa Francisco sich zu diesen Menschen immer schon als Erzbischof hingezogen fühlte, wird er jetzt die Kirche auch wieder für ihren ureigensten Auftrag begeistern können, nämlich wie Jesus für die Verachteten, Kranken in jeder Hinsicht und Sünder dazu sein. Wenn wir wieder zu dieser Urkirche zurückfinden und unsere Kraft nicht in Organisation und Finanzverwaltung verbrauchen, wird christliches Leben wieder sehr attraktiv werden und viele Probleme werden sich wie von selbst lösen und wir müssen uns keine Gedanken um den Nachwuchs machen. Auch habe ich dann die Hoffnung, dass bei einer solchen Kirche, wie sie Jesus wollte, die Ökumene große Fortschritte machen wird. Wer will dann nicht in dieser Kirche mitarbeiten? Vergessen wir aber bei all dem nicht das Gebet für die Kirche und unseren so liebenswürdigen Papa Francisco.
Am nächsten Tag hatte unser Häuptling seinen Grossauftritt. Mit den Bürgern des Dorfes und den devoten Frauen wurde der Sarg Christi zusammengebastelt und geschmückt. Der große Corpus wurde vom Kreuz abgenommen und in den Sarg gelegt. Diese Vorbereitung für die große Via Crucis (Kreuzweg) am Nachmittag hat schon einen liturgischen Stellenwert bei uns. Kurz vor dem Mittagessen rief mich der Häuptling noch. “ Wir wollen nun noch kurz den langen Weg für den Kreuzweg am Nachmittag abschreiten und die einzelnen Stationen markieren”, sagte er mir. Also ging’s zu Fuß auf den Kalvarienberg hoch, der immerhin auf etwa 4.300 Metern liegt. Im Gefolge schon viele Buerger. Irgendwie war ich erleichtert, dass auch der Häuptling droben kräftig schnaufen musste und ich nicht der einzige war, der sich hinaufschleppte. Mit Steinen zeichnete ich die einzelnen Stationen auf dem Bergkamm.
Am Nachmittag gegen 15.30 Uhr begann die Karfreitagsprozession unter sehr guter Beteiligung. Die Hauptarbeit verrichteten unsere Soldaten, die den schweren Sarg bis zum Kalvarienberg hochbrachten. Andere trugen den Tisch, auf dem der Sarg immer wieder abgestellt wurde. Ein Lehrer spielte Gitarre zu alten Passionsliedern, die alle auswendig mitsingen konnten. Dann plötzlich an der neunten Station ein Aufschrei unserer Jugendlichen. Alle rannten durcheinander. Ein Lagarto ( Eidechse ) war aufgetaucht. Selbst die Soldaten sprangen der Eidechse hinterher. Von allen Seiten der Eidechse Menschen. Da gab’s kein Entrinnen mehr. Die Eidechse wurde zertreten. Das ist ein uralter Brauch im Hochland. Am Karfreitag sollten 12 Eidechsen getötet werden oder auch Schlangen, die aber nicht so häufig bei uns zu finden sind. Sie versinnbildlichen den Satan, dessen Macht durch den Tod unseres Herrn gebrochen wurde. Selbst in Dörfern, wo der Katechet nichts am Karfreitag liturgisch anbietet, machen sich die Buerger zur Eidechsenjagd auf den Weg.
Am Abend dann die Hl. Messe in Erinnerung an das Abendmahl Jesu Christi mit seinen Jüngern vor 2.000 Jahren. Ich erwähnte auch, dass unser neuer Papst, der sich hier äußerster Beliebtheit erfreut, an diesem Abend jungen Gefangenen in Rom die Füße wäscht. Eine beeindruckende Tat, war doch unser Herr und Meister Jesus Christus gerade für die Sünder da. Ein Wort unseres Häuptlings spricht für Vieles: “ Dieser Papst ist bei den Menschen, er zieht uns an, der zurückgetretene war weit weg von uns”, so Don Alejandro. Unsere Leute verstehen es, mit einfachen und markanten Worten zum Ausdruck zu bringen, was sie empfinden. Da Papa Francisco sich zu diesen Menschen immer schon als Erzbischof hingezogen fühlte, wird er jetzt die Kirche auch wieder für ihren ureigensten Auftrag begeistern können, nämlich wie Jesus für die Verachteten, Kranken in jeder Hinsicht und Sünder dazu sein. Wenn wir wieder zu dieser Urkirche zurückfinden und unsere Kraft nicht in Organisation und Finanzverwaltung verbrauchen, wird christliches Leben wieder sehr attraktiv werden und viele Probleme werden sich wie von selbst lösen und wir müssen uns keine Gedanken um den Nachwuchs machen. Auch habe ich dann die Hoffnung, dass bei einer solchen Kirche, wie sie Jesus wollte, die Ökumene große Fortschritte machen wird. Wer will dann nicht in dieser Kirche mitarbeiten? Vergessen wir aber bei all dem nicht das Gebet für die Kirche und unseren so liebenswürdigen Papa Francisco.
Am nächsten Tag hatte unser Häuptling seinen Grossauftritt. Mit den Bürgern des Dorfes und den devoten Frauen wurde der Sarg Christi zusammengebastelt und geschmückt. Der große Corpus wurde vom Kreuz abgenommen und in den Sarg gelegt. Diese Vorbereitung für die große Via Crucis (Kreuzweg) am Nachmittag hat schon einen liturgischen Stellenwert bei uns. Kurz vor dem Mittagessen rief mich der Häuptling noch. “ Wir wollen nun noch kurz den langen Weg für den Kreuzweg am Nachmittag abschreiten und die einzelnen Stationen markieren”, sagte er mir. Also ging’s zu Fuß auf den Kalvarienberg hoch, der immerhin auf etwa 4.300 Metern liegt. Im Gefolge schon viele Buerger. Irgendwie war ich erleichtert, dass auch der Häuptling droben kräftig schnaufen musste und ich nicht der einzige war, der sich hinaufschleppte. Mit Steinen zeichnete ich die einzelnen Stationen auf dem Bergkamm.
Am Nachmittag gegen 15.30 Uhr begann die Karfreitagsprozession unter sehr guter Beteiligung. Die Hauptarbeit verrichteten unsere Soldaten, die den schweren Sarg bis zum Kalvarienberg hochbrachten. Andere trugen den Tisch, auf dem der Sarg immer wieder abgestellt wurde. Ein Lehrer spielte Gitarre zu alten Passionsliedern, die alle auswendig mitsingen konnten. Dann plötzlich an der neunten Station ein Aufschrei unserer Jugendlichen. Alle rannten durcheinander. Ein Lagarto ( Eidechse ) war aufgetaucht. Selbst die Soldaten sprangen der Eidechse hinterher. Von allen Seiten der Eidechse Menschen. Da gab’s kein Entrinnen mehr. Die Eidechse wurde zertreten. Das ist ein uralter Brauch im Hochland. Am Karfreitag sollten 12 Eidechsen getötet werden oder auch Schlangen, die aber nicht so häufig bei uns zu finden sind. Sie versinnbildlichen den Satan, dessen Macht durch den Tod unseres Herrn gebrochen wurde. Selbst in Dörfern, wo der Katechet nichts am Karfreitag liturgisch anbietet, machen sich die Buerger zur Eidechsenjagd auf den Weg.
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