Am 12. Juni brach ich schon zum bevorstehenden Antoniusfest in die zwei Stunden entfernte Berggemeinde San Antonio de Esmoruco auf. Da Esmoruco etwa 500 Meter tiefer als meine Missionsstation San Pablo liegt, stellte ich mich innerlich auf nicht ganz so kalte Temperaturen ein. Für alle Fälle packte ich aber einen meines dicksten Parker ein und meine Zipfelmütze, was sich später als sehr weise herausstellte.
Schon zur Messe am Vorabend zählte ich an die 170 Teilnehmer. Der Katechet hatte mit seinem Team wunderschön die Antoniusstatue geschmückt und erfinderisch wie unsere Latinos mal sind, baute er neben die Statue einen geschmückten Weihnachtsbaum auf. Den Leuten gefiel das sehr. Auf unzähligen Backsteinen rund um die Heiligenfigur stellten die Gläubigen ihre Kerzen auf.
Nach dem Gottesdienst speisten meine beiden Katecheten und ich im neuen Lokal des Katecheten von Esmoruco. Leider mit Zementboden ausgelegt und auch die Decke war aus dickem Zement, da er für die Zukunft einen zweiten Stock plante. Ich wollte wenigstens die Türe zum Lokal schließen, aber rief sofort, einen großen Spalt offen lassen, dass die Leute sehen, dass es hier Abendessen gibt. An einer Wand war eine Durchreiche angebracht, durch die es auch kräftig windet. Schließlich meinte der Inhaber, wir können ja ein Öfelchen anmachen. Doch nach wenigen Minuten schaltete es seine Tochter wieder aus, da die Stecker nicht für die 2.000 Watt des Elektroofens ausgelegt sind und wir natürlich Überraschungen vermeiden wollten. Nun, das Einfachste wäre es doch gewesen, einfach die Türe zu schließen.
Spät am Abend kehrte ich mein Haus zurück, um dort zu übernachten. Trotz meines dicken Parkers und Zipfelmütze war es recht klam im ganzen Wohnhaus. Das Thermometer zeigte auch nur sechs Grad an. Irgendwie konnte ich mit vier Decken aber so einigermaßen schlafen, aber am nächsten Morgen spürte ich doch etwas Kopfweh auf Grund der extremen Kälte. Ich marschierte etwas durchs Dorf, um mich aufzuwärmen. Auf dem Dorfplatz fand die “hora civica” zu Ehren des Hl. Antonius statt, und gegen 11.00 Uhr begann die Festmesse mit wiederum etwa 170 Teilnehmern. Sechs Taufen standen an. Meine Katecheten machten einen kleineren Taufkurs zur Vorbereitung. Die nächste Überraschung kam gleich nach dem Gottesdienst zu Beginn der Prozession. Ich habe kaum die Kirche verlassen, als es noch zu regnen anfing. Eiskalte Perlen tropften auf unsere Köpfe. Ich wäre am liebsten an der Kirchentüre stehengeblieben, denn ein durchnässter Körper ist meist der Anfang einer Grippe. Unseren Leuten scheint dies aber nichts auszumachen.
Am Nachmittag war die Einweihung des neuen Kunstrasenplatzes mit einem Fußballspiel der Einwohner gegen eine Auswahl von Argentinien. Ich schaute auch einige Minuten dem Spiel zu, aber das Kopfweh machte mir doch etwas zu schaffen. Noch eine Nacht galt es in dieser eiskalten Bude zu überstehen. Das ging mir immer wieder durch den Kopf. Danach noch mehrere weit entfernte Dienste in kleineren Bergdörfern. Wie sollte ich dies alles überstehen? Wenn man auf 4.000 Metern nicht fit ist, wird alles zu Qual.
Mit meinem Katecheten fuhr ich am nächsten Tag zum Grenzdorf Rio Mojon, wo wir einen sehr familiären Gottesdienst mit etwa 15 Gläubigen feiern konnten. Auch hier ging mir immer wieder die Übernachtung im kalten Haus von Esmoruco durch den Kopf. Wie froh wäre ich, wenn ich nach San Pablo zurückfahren konnte, wo ich mein Reich habe. Und wie wenn unser HERR meine Sorgen gehört hätte, fing es nach dem Gottesdienst zu schneien an, und das im am niedrigsten gelegenen Dorf meiner Gemeinde. Wie sollte es da erst im geplanten Dorf Rio Chilenas auf 4.400 Metern Höhe gelegen aussehen? Für uns drei Missionare war das sofort klar. Ein Durchkommen nach Rio Chilenas am nächsten Tag gäbe es wohl kaum und eine Fahrt dorthin grenze schon an Leichtsinn. Also hatten wir einen stichhaltigen Grund, diesen Dienst abzusagen, was ich normalerweise nicht gerne tue. So fuhren wir über Esmoruco nach San Pablo zurück. Auf halber Strecke überraschten uns dann auch schon die Schneemassen. Katechet Ovidio meinte immer wieder: “Der Herr ist mit uns, wir werden San Pablo erreichen.” Ich fuhr zumeist nur im ersten und zweiten Gang. Doch dann eine leichtere Steigung. Der Schnee war von voranfahrenden Fahrzeugen sehr geglättet. Mein Landcruiser rutschte weit nach links ab Richtung Böschung vor dem Berg. Ich stoppte so gut es ging und Ovidio sprang aus dem Wagen und wollte Steine an die Hinterräder legen, aber es war ein dermaßen kräftiges Schneetreiben und eine beißende Kälte, dass er die Steine kaum sehen und noch weniger fassen konnte. Ich hangelte mich zu den Vorderrädern und stellte auf das Vierradgetriebe um. Nun musste es klappen. Hoffentlich rutscht der Wagen nicht noch weiter in Richtung Böschung. Das wäre keine Gefahr für den Wagen, aber wir würden in dieser Kälte erst mal festsitzen. Und siehe an, mit all meiner Erfahrung mit dem Jeep konnte ich ihn ruckweise wieder in die Mitte des Weges bringen und von da weiter bergauf ruckeln. Ein Vierradgetriebe und 215 PS sind schon ein Segen in unseren Anden. Noch zweimal mussten wir an weiteren Hängen dieses Hochruckeln wiederholen. Dann in der Ferne einige Autos. Ich fuhr ganz langsam den Berg hinab, denn der Schnee war sicher so hoch wie die Autoreifen. Dann kam mir auch schon der Buergermeister des Nachbarbezirks zu Fuß entgegen. Sie waren zur Einweihung des Kunstrasens in Esmoruco. “Habt ihr keinen unserer Jeeps gesehen”, meinte er? “Doch, sie stehen weiter unten vor einem verschneiten Flüsschen. Anscheinend trauen sie sich nicht den verschneiten Weg hinauf”, meinte ich. Immerhin bedarf es doch einer guten Kenntnis der Bergpiste um voranzukommen. Ich kenne natürlich so alle Kurven und Schlaglöcher auf dem Weg. Der Schnee wird auf der weiteren Strecke nicht weniger, aber da es Neuschnee ist, greifen die Räder mit dem nun dazu geschalteten Halbvierradgetriebe doch sehr gut. In der Dunkelheit treffen wir endlich in San Pablo ein, froh und erleichtert, wieder in unserem Reich zu sein. Zum guten Glück ist der Strom nicht ausgefallen- denn jede Woche fällt er ein- bis zweimal aus –, sodass ich nach dem Auspacken gleich mein Heizöfelchen einschalten kann. Ich mache mir einen heißen Tee und speise erst mal gemütlich. Dann danke ich dem HERRN für das gelungene Pfarrfest und für den Schnee, der mir zwei weitere Fahrten in weit entfernte Dörfer ersparte.
Schon zur Messe am Vorabend zählte ich an die 170 Teilnehmer. Der Katechet hatte mit seinem Team wunderschön die Antoniusstatue geschmückt und erfinderisch wie unsere Latinos mal sind, baute er neben die Statue einen geschmückten Weihnachtsbaum auf. Den Leuten gefiel das sehr. Auf unzähligen Backsteinen rund um die Heiligenfigur stellten die Gläubigen ihre Kerzen auf.
Nach dem Gottesdienst speisten meine beiden Katecheten und ich im neuen Lokal des Katecheten von Esmoruco. Leider mit Zementboden ausgelegt und auch die Decke war aus dickem Zement, da er für die Zukunft einen zweiten Stock plante. Ich wollte wenigstens die Türe zum Lokal schließen, aber rief sofort, einen großen Spalt offen lassen, dass die Leute sehen, dass es hier Abendessen gibt. An einer Wand war eine Durchreiche angebracht, durch die es auch kräftig windet. Schließlich meinte der Inhaber, wir können ja ein Öfelchen anmachen. Doch nach wenigen Minuten schaltete es seine Tochter wieder aus, da die Stecker nicht für die 2.000 Watt des Elektroofens ausgelegt sind und wir natürlich Überraschungen vermeiden wollten. Nun, das Einfachste wäre es doch gewesen, einfach die Türe zu schließen.
Spät am Abend kehrte ich mein Haus zurück, um dort zu übernachten. Trotz meines dicken Parkers und Zipfelmütze war es recht klam im ganzen Wohnhaus. Das Thermometer zeigte auch nur sechs Grad an. Irgendwie konnte ich mit vier Decken aber so einigermaßen schlafen, aber am nächsten Morgen spürte ich doch etwas Kopfweh auf Grund der extremen Kälte. Ich marschierte etwas durchs Dorf, um mich aufzuwärmen. Auf dem Dorfplatz fand die “hora civica” zu Ehren des Hl. Antonius statt, und gegen 11.00 Uhr begann die Festmesse mit wiederum etwa 170 Teilnehmern. Sechs Taufen standen an. Meine Katecheten machten einen kleineren Taufkurs zur Vorbereitung. Die nächste Überraschung kam gleich nach dem Gottesdienst zu Beginn der Prozession. Ich habe kaum die Kirche verlassen, als es noch zu regnen anfing. Eiskalte Perlen tropften auf unsere Köpfe. Ich wäre am liebsten an der Kirchentüre stehengeblieben, denn ein durchnässter Körper ist meist der Anfang einer Grippe. Unseren Leuten scheint dies aber nichts auszumachen.
Am Nachmittag war die Einweihung des neuen Kunstrasenplatzes mit einem Fußballspiel der Einwohner gegen eine Auswahl von Argentinien. Ich schaute auch einige Minuten dem Spiel zu, aber das Kopfweh machte mir doch etwas zu schaffen. Noch eine Nacht galt es in dieser eiskalten Bude zu überstehen. Das ging mir immer wieder durch den Kopf. Danach noch mehrere weit entfernte Dienste in kleineren Bergdörfern. Wie sollte ich dies alles überstehen? Wenn man auf 4.000 Metern nicht fit ist, wird alles zu Qual.
Mit meinem Katecheten fuhr ich am nächsten Tag zum Grenzdorf Rio Mojon, wo wir einen sehr familiären Gottesdienst mit etwa 15 Gläubigen feiern konnten. Auch hier ging mir immer wieder die Übernachtung im kalten Haus von Esmoruco durch den Kopf. Wie froh wäre ich, wenn ich nach San Pablo zurückfahren konnte, wo ich mein Reich habe. Und wie wenn unser HERR meine Sorgen gehört hätte, fing es nach dem Gottesdienst zu schneien an, und das im am niedrigsten gelegenen Dorf meiner Gemeinde. Wie sollte es da erst im geplanten Dorf Rio Chilenas auf 4.400 Metern Höhe gelegen aussehen? Für uns drei Missionare war das sofort klar. Ein Durchkommen nach Rio Chilenas am nächsten Tag gäbe es wohl kaum und eine Fahrt dorthin grenze schon an Leichtsinn. Also hatten wir einen stichhaltigen Grund, diesen Dienst abzusagen, was ich normalerweise nicht gerne tue. So fuhren wir über Esmoruco nach San Pablo zurück. Auf halber Strecke überraschten uns dann auch schon die Schneemassen. Katechet Ovidio meinte immer wieder: “Der Herr ist mit uns, wir werden San Pablo erreichen.” Ich fuhr zumeist nur im ersten und zweiten Gang. Doch dann eine leichtere Steigung. Der Schnee war von voranfahrenden Fahrzeugen sehr geglättet. Mein Landcruiser rutschte weit nach links ab Richtung Böschung vor dem Berg. Ich stoppte so gut es ging und Ovidio sprang aus dem Wagen und wollte Steine an die Hinterräder legen, aber es war ein dermaßen kräftiges Schneetreiben und eine beißende Kälte, dass er die Steine kaum sehen und noch weniger fassen konnte. Ich hangelte mich zu den Vorderrädern und stellte auf das Vierradgetriebe um. Nun musste es klappen. Hoffentlich rutscht der Wagen nicht noch weiter in Richtung Böschung. Das wäre keine Gefahr für den Wagen, aber wir würden in dieser Kälte erst mal festsitzen. Und siehe an, mit all meiner Erfahrung mit dem Jeep konnte ich ihn ruckweise wieder in die Mitte des Weges bringen und von da weiter bergauf ruckeln. Ein Vierradgetriebe und 215 PS sind schon ein Segen in unseren Anden. Noch zweimal mussten wir an weiteren Hängen dieses Hochruckeln wiederholen. Dann in der Ferne einige Autos. Ich fuhr ganz langsam den Berg hinab, denn der Schnee war sicher so hoch wie die Autoreifen. Dann kam mir auch schon der Buergermeister des Nachbarbezirks zu Fuß entgegen. Sie waren zur Einweihung des Kunstrasens in Esmoruco. “Habt ihr keinen unserer Jeeps gesehen”, meinte er? “Doch, sie stehen weiter unten vor einem verschneiten Flüsschen. Anscheinend trauen sie sich nicht den verschneiten Weg hinauf”, meinte ich. Immerhin bedarf es doch einer guten Kenntnis der Bergpiste um voranzukommen. Ich kenne natürlich so alle Kurven und Schlaglöcher auf dem Weg. Der Schnee wird auf der weiteren Strecke nicht weniger, aber da es Neuschnee ist, greifen die Räder mit dem nun dazu geschalteten Halbvierradgetriebe doch sehr gut. In der Dunkelheit treffen wir endlich in San Pablo ein, froh und erleichtert, wieder in unserem Reich zu sein. Zum guten Glück ist der Strom nicht ausgefallen- denn jede Woche fällt er ein- bis zweimal aus –, sodass ich nach dem Auspacken gleich mein Heizöfelchen einschalten kann. Ich mache mir einen heißen Tee und speise erst mal gemütlich. Dann danke ich dem HERRN für das gelungene Pfarrfest und für den Schnee, der mir zwei weitere Fahrten in weit entfernte Dörfer ersparte.
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