Freitag, 29. November 2013

Neues Dach für die Schule

In unserer heutigen Katechese mit den Grundschülern ging es um das Gelage, das der König Belschazzar veranstaltete. Er bot seinen Gästen Wein an, den sie aus den goldenen Gefäßen tranken, die sein Vater, König Nebukadnezzar, aus dem Tempel in Jerusalem entwendete. Wenig später beunruhigten den König Finger, die an der Wand erschienen und drei Worte niederschrieben: Gezählt, gewogen und geteilt. Der Prophet Daniel interpretierte dem König die Worte. Seine Tage als König sind gezählt und sein Reich wird geteilt werden.

Mit der Jugend erarbeiteten wir die für uns auch heute noch so aktuelle Botschaft aus dem Buch Daniel. Unsere Kapellen verdienen immer Respekt und müssen gereinigt werden. Es geht nicht, dass sie, wie im Andendorf Viluyo geschehen, als Garage für ein Motorrad herhalten müssen oder als Lager für Baumaterial benutzt werden. Unser HERR schaut lange zu, aber dann greift er durch ein unvorhergesehenes Ereignis ein. Ich selbst musste unwillkürlich an die Schließung von Kirchen in Deutschland denken. Ob das der HERR so ohne Weiteres hinnimmt?

Als Hausaufgabe dürfen die Jugendlichen wieder zeichnen, was sie so gerne machen. Es sollen die schreibenden Finger an der Wand des Palastes dargestellt werden und daneben Daniel, wie er dem Koenig die drei Worte erklärt.

Nach dem Gottesdienst ging ich zu unserer im Bau befindlichen Schule. Neben dem Baumeister und einem Gehilfen konnten wir nun noch zwei Jugendliche gewinnen, die am Bau mithelfen, sodass ich zuversichtlich bin, dass wir noch vor dem großen Regen die Schule mit Wellblech decken können. Für die Feinarbeiten haben wir dann genügend Zeit.

Das Mittagessen gab’s in der Hütte unseres Katecheten Ovidio, der sich wiederum als exzellenter Koch auszeichnete. In Windeseile schälte er die Zwiebeln und Karotten, während ich mit dem zweiten Katecheten auf dem Bett saß. Danach wurde in der Pampa Stroh gesucht, das wir für die Decke der Schule brauchen. Dazu haben die Bauarbeiter zwischen die großen waagrechten Balken Holzverstrebungen genagelt, sodass Kästchen von etwa 0,50 m auf 0,50 m entstehen. Darunter wurde Maschendraht angebracht. Auf diesem wird dann das Stroh verteilt. Im Anschluss wird etwas Gips darüber gegeben, sodass das Stroh Halt findet. Wenn dies alles fertig ist, werden die großen, das eigentliche Dach bildenden Dachbalken angebracht, das Wellblech darauf genagelt und erst danach kann die Decke vergipst werden. Es steht also noch eine Menge Arbeit an, bis zumindest das Dach fertig gestellt ist.

In den Abendnachrichten wurde eine schreckliche Szene im Fernsehen gezeigt. Ein Polizist wurde von einem Bürger angegriffen. Der Polizist rief um Hilfe, doch keiner der Umstehenden näherte sich. Schließlich biss der rabiate Mann dem Polizisten ein Stück vom Ohr ab. Ganz anders eine Szene in St. Cruz de la Sierra. Ein Ingenieur wurde vor einem Polizeiwagen gefilmt. Angeblich hätte er gehupt und man wollte ihn abführen. Der Ingenieur verstand das alles nicht und widersetzte sich. Schließlich verpasste ihm ein Polizist einen Faustschlag ins Gesicht und trieb ihn in den Wagen. Als der Ingenieur weiter protestierte zog ein Polizist eine Spraydose wie man sie bei Krawallen benutzt und spritzte dem Ingenieur ins Gesicht. Die Szene wurde etliche Male gezeigt. Man sah das blaue Auge des Ingenieurs. Derjenige, der alles mit einem Handy filmte, wurde gleich mit abgeführt. Am Abend entschuldigte sich dann der Vizepräsident Boliviens für diesen Übergriff eines Polizisten und auch der Polizeichef bat um Entschuldigung.

Die Bürger freuen sich derweil über den angekündigten doppelten Weihnachtsgehalt. Busunternehmen haben schon angekündigt, dass sie im Dezember die Preise für Fahrten erhöhen werden, um dieses Zusatzgehalt bezahlen zu können. Rentner werden in Streik treten, da sie auch in den Genuss dieses Weihnachtsgeschenkes kommen wollen.

Hier können Sie die Bilder November in größerer Auflösung ansehen<<<<<<

P. Claus Braun
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