Mittwoch, 2. Juli 2025

Eine Reise nach Florida

Das tiefst gelegene Bergdorf, Erfahrungen aus den Höhen der Anden

Der überwiegende Teil meiner vierzehn Berggemeinden liegt hoch oben, auf einer beeindruckenden Höhe von etwa viertausend Metern. Diese Orte thronen über den Wolken, in einer Welt, in der die Luft dünn ist und sich das Leben dem Rhythmus der Berge anpasst. Doch vergangenen Sonntag führte meine Reise in eine andere Richtung – hinab, zu jenem Dorf, das unter meinen Gemeinden am tiefsten liegt.

Der überwiegende Teil meiner vierzehn Berggemeinden liegt hoch oben, auf einer beeindruckenden Höhe von etwa viertausend Metern. Diese Orte thronen über den Wolken, in einer Welt, in der die Luft dünn ist und sich das Leben dem Rhythmus der Berge anpasst. Doch vergangenen Sonntag führte meine Reise in eine andere Richtung – hinab, zu jenem Dorf, das unter meinen Gemeinden am tiefsten liegt.

Florida, so der Name dieser Siedlung, klingt zunächst wie ein sonnenverwöhntes Paradies. Doch dieser Ort schmiegt sich auf immerhin beachtlichen 3.500 Metern an den Berghang. Was in tieferliegenden Regionen als hoch gelten würde, erscheint hier fast als Tal – ein Relativum, das nur die Anden selbst erklären können. Der Weg dorthin war abenteuerlich. Mehr als drei Stunden dauerte die Fahrt im Jeep, jede Kurve ein Versprechen auf neue Ausblicke, jede Biegung ein Spiel mit dem Gleichgewicht. Die Straße wand sich wie ein Band durch das Gebirge, mal steil ansteigend, dann wieder sanft abfallend, stets begleitet von dem Gefühl, dass hinter der nächsten Kurve schon das eigene Ziel liegen könnte.

Florida, so der Name dieser Siedlung, klingt zunächst wie ein sonnenverwöhntes Paradies. Doch dieser Ort schmiegt sich auf immerhin beachtlichen 3.500 Metern an den Berghang. Was in tieferliegenden Regionen als hoch gelten würde, erscheint hier fast als Tal – ein Relativum, das nur die Anden selbst erklären können.

Der Weg dorthin war abenteuerlich. Mehr als drei Stunden dauerte die Fahrt im Jeep, jede Kurve ein Versprechen auf neue Ausblicke, jede Biegung ein Spiel mit dem Gleichgewicht. Die Straße wand sich wie ein Band durch das Gebirge, mal steil ansteigend, dann wieder sanft abfallend, stets begleitet von dem Gefühl, dass hinter der nächsten Kurve schon das eigene Ziel liegen könnte.

Während der Fahrt öffneten sich immer wieder spektakuläre Blicke auf tiefe Täler, schroffe Felsen und vereinzelte Hütten, die dem Wind und Wetter trotzen. Die Landschaft wechselte mit der Höhe: Wo oben karge Felsen und raue Gräser dominierten, fanden sich in den niedrigeren Lagen grünere Hänge, an denen einzelne Kartoffel- und Getreidefelder wie Farbtupfer wirkten.

Während der Fahrt öffneten sich immer wieder spektakuläre Blicke auf tiefe Täler, schroffe Felsen und vereinzelte Hütten, die dem Wind und Wetter trotzen. Die Landschaft wechselte mit der Höhe: Wo oben karge Felsen und raue Gräser dominierten, fanden sich in den niedrigeren Lagen grünere Hänge, an denen einzelne Kartoffel- und Getreidefelder wie Farbtupfer wirkten.

Angekommen in Florida, wurde ich von einer überraschenden Wärme empfangen. Die Luft war spürbar milder als in den höheren Dörfern, die Menschen herzlich und offen. Das Dorf wirkte wie eine Oase auf halbem Weg zwischen Himmel und Erde – ein Ort, an dem man die Kraft der Berge ebenso spürt wie die Nähe zum Tal.

Angekommen in Florida, wurde ich von einer überraschenden Wärme empfangen. Die Luft war spürbar milder als in den höheren Dörfern, die Menschen herzlich und offen. Das Dorf wirkte wie eine Oase auf halbem Weg zwischen Himmel und Erde – ein Ort, an dem man die Kraft der Berge ebenso spürt wie die Nähe zum Tal.

Die Erinnerung an diese Fahrt bleibt lebendig: das rhythmische Schaukeln des Jeeps über Schotter und Steine, das leise Murmeln eines Baches, das irgendwo im Tal seinen Weg suchte, und das Gefühl, mit jedem Höhenmeter eine neue Facette dieser atemberaubenden Landschaft zu entdecken.

Die Erinnerung an diese Fahrt bleibt lebendig: das rhythmische Schaukeln des Jeeps über Schotter und Steine, das leise Murmeln eines Baches, das irgendwo im Tal seinen Weg suchte, und das Gefühl, mit jedem Höhenmeter eine neue Facette dieser atemberaubenden Landschaft zu entdecken.

So hat mich Florida gelehrt, dass selbst auf 3.500 Metern das Leben ungeahnte Vielfalt und Schönheit bereithält – und jeder Weg, so kurvenreich er auch sein mag, neue Perspektiven eröffnet. Die Gemeinde erwartete mich bereits mit gespannter Vorfreude, und als Erstes gab es ein gemeinsames Frühstück in einer einfachen Hütte. Ich war überrascht, welch schmackhaftes, duftendes Brot hier in den Höhen der Anden gebacken wird – knusprig, warm, und mit einer Herzlichkeit serviert, die jede Kälte vertrieb.

Gestärkt machten wir uns auf den Weg zum Gemeindesaal, den wir vor inzwischen zehn Jahren gemeinsam errichtet hatten – ein Ort voller Erinnerungen und Geschichten. Dort warteten schon die ersten Aufgaben: Ich sammelte die Messintentionen der Dorfbewohner*innen, hörte ihre Anliegen und Sorgen, die sie für das Gebet anvertraut wissen wollten. In einer stillen Ecke fand ich mich wenig später bei dem Grundschüler*innen wieder. Ihre Augen funkelten neugierig, als ich ihnen vom letzten Abendmahl erzählte, von Gemeinschaft, Teilen und Hoffnung. Währenddessen hatte mein Katechet bereits begonnen, mit den älteren Kindern und Erwachsenen die Lieder für den bevorstehenden Gottesdienst einzuüben. Die Melodien mischten sich mit dem Lachen der Kinder und verliehen dem Saal eine besondere, festliche Atmosphäre.

So wurde die kleine Gemeinde von Florida an diesem Tag wieder zu einem Ort lebendiger Verbundenheit – getragen von Gesprächen, Gesang und der Freude darüber, gemeinsam einen weiteren Tag im Schatten der Berge zu teilen. Nach einigen Stunden voller Begegnungen, Gespräche und gemeinsamer Rituale neigte sich der Tag dem Ende zu. Gegen 20.00 Uhr war ich wieder zurück auf meiner Missionsstation in San Antonio de Esmoruco, erfüllt von den Eindrücken dieser Reise. Die Gemeinde in Florida freut sich immer sehr über die Besuche des Paters, und schon beim Abschied wollten die Menschen den nächsten Besuch planen. Ihren Enthusiasmus konnte ich gut nachvollziehen, doch musste ich vorsichtig bleiben: Das Benzin in Bolivien ist mittlerweile zu einer echten Herausforderung geworden.

Obwohl es mit etwa 0,55 Euro pro Liter staatlich subventioniert und eigentlich günstig ist, ist das verbilligte Benzin kaum noch erhältlich. In abgelegenen Dörfern wie Florida wird es oft nur zum doppelten Preis verkauft – sofern es überhaupt jemand dorthin bringen kann. An den Tankstellen wiederum muss man mindestens einen Tag in der Schlange stehen, und auch dann bekommt man meist nur eine begrenzte Menge, gerade genug, um die Rückfahrt zu schaffen. Eine Reserve für unvorhergesehene Wege bleibt kaum.
Trotz dieser Widrigkeiten war die Freude über den Besuch spürbar, und die Hoffnung auf ein baldiges Wiedersehen lebendig.


P. Claus Braun 
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Samstag, 21. Juni 2025

WORTGOTTESDIENST AM SONNTAG

Sonntäglicher Wortgottesdienst in einer weitläufigen Pfarrei. Zwischen Gemeinschaft, Entfernungen und moderner Kommunikation.

Sonntäglicher Wortgottesdienst in einer weitläufigen Pfarrei Zwischen Gemeinschaft, Entfernungen und moderner Kommunikation

In einer Pfarrei, die sich über 14 Dörfer und verstreute Gehöfte erstreckt, ist das sonntägliche Kirchenleben von besonderen Herausforderungen geprägt. Die großen Distanzen machen es unmöglich, überall eine Eucharistiefeier anzubieten, ja selbst zwei Gottesdienste lassen sich an einem Sonntag kaum realisieren. In dieser Situation erweisen sich die Katechet*innen als wertvolle Stützen der Gemeinde: Sie gestalten in etwa einem Drittel der Dörfer engagiert Wortgottesdienste, die am Missionssitz erfreulich gut besucht werden. Noch ist dieses Modell nicht flächendeckend, doch es wächst mit dem Engagement und Vertrauen der Menschen.

Die Eucharistiefeier, von der hauptverantwortlichen Person abwechselnd in verschiedenen Dörfern zelebriert, nimmt dadurch einen besonderen Wert an. Manche Orte sind nicht an den Sonntag gebunden und nehmen die Feier gerne unter der Woche an – dies eröffnet neue Möglichkeiten. Insbesondere Schülerinnen und Schüler, die am Wochenende zu ihren Familien auf die Gehöfte zurückkehren, finden so ebenfalls Gelegenheit zum Mitfeiern.

Die Organisation der Gottesdienste erfolgt pragmatisch und zeitgemäß: Fast alle Katechet*innen sind über WhatsApp erreichbar, ein Segen für die Planung und Kommunikation. Auch ältere Gemeindemitglieder nutzen mittlerweile selbstverständlich das Handy, das während der Gottesdienste durchaus einmal klingeln darf – ein Stück Lebensrealität, das humorvoll und gelassen in den Alltag integriert wird. Schwierig wird es nur, wenn das Gespräch nicht warten will oder der Ausschalte Knopf nicht gleich gefunden wird – doch auch das gehört zum modernen Gemeindeleben.

So erweist sich die Pfarrei als lebendiger Organismus, der sich mit Kreativität und Offenheit den Herausforderungen der Zeit stellt. Gemeinschaft entsteht dabei nicht nur durch die klassische Eucharistie, sondern ebenso im engagierten Wortgottesdienst, beim gemeinsamen Planen und im verständnisvollen Miteinander – ganz gleich, ob persönlich vor Ort oder digital vernetzt.

P. Claus Braun 
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Dienstag, 17. Juni 2025

RÍO MOJON WIRD INS TELEFONNETZ INTEGRIERT

Nach dem Sonntagsgottesdienst sind wir auf den Fünftausender Hausberg von Río Mojon hochgefahren, wo eine Firma gerade einen 30 Meter hohen Turm erstellt, an dem dann die Antennen für die Handy und Internetversorgung angebracht werden.

Nach dem Sonntagsgottesdienst sind wir auf den Fünftausender Hausberg von Río Mojon hochgefahren, wo eine Firma gerade einen 30 Meter hohen Turm erstellt, an dem dann die Antennen für den Handy - u. Internetbetrieb angebracht werden.

Damit wird das Handynetz immer flächendeckender. Der zuständige Ingenieur erklärte uns, dass das Signal von einem 30 Kilometer entfernten Antennenturm per Mikrowelle übertragen wird und dann wohl im Umkreis von 20 Kilometern die Bevölkerung mit Internet versorgt. Obwohl man natürlich vom Berg aus sicher gut und gerne 50 Kilometer Sicht hat, ist die Reichweite bei Mikrowelle eingeschränkt, ganz zu schweigen von Kurzwelle, wo durch die Reflektion an der Ionosphäre interkontinental Verbindungen möglich sind, die mich als Amateurfunker sehr in Bann ziehen.

Beeindruckender Blick auf das Bergdorf Río Mojon an der argentinischen Grenze und im Hintergrund die Andenkette von Argentinien.

Beeindruckender Blick auf das Bergdorf Río Mojon an der argentinischen Grenze und im Hintergrund die Andenkette von Argentinien.

Noch etwas zu den Kosten. Die Kosten für einen solchen Antennenturm mit Zubehör liegen bei etwa 30 Tausend Euros. Relativ günstig, da die Technik aus China angeliefert wird. Teuer hingegen kam der Sprit für den Ingenieur. Da in Bolivien schon seit Monaten Treibstoffmangel herrscht, lange Schlangen an den Tankstellen, wo Auto Fahrer mitunter zwei bis drei Nächte warten müssen, ganz zu schweigen von unserer Gegend, wo es keine einzige Tankstelle gibt und damit das von weit her in Privat PKW' s angelieferte Benzin zum doppelten Tankstellenpreis verkauft wird, kam der Ingenieur an kein bolivianisches Benzin und musste eben kurz über die Grenze nach Argentinien fahren, wo ihm das Benzin für sage und schreibe 4 US Dollar pro Liter !!😲 verkauft wurde. Für die Argentinier kein Problem, da ihre Wirtschaft gut läuft, gute Gehälter bezahlt werden und der argentinische Peso wesentlich stärker ist als der bolivianische Boliviano, der immer mehr an Wert verliert. Er rief dann kurz bei der Telekommunikationsfirma an, die meinte aber nur lapidar:" Sie haben einen Vertrag und den müssen Sie erfüllen." Nun, der Ingenieur wird es verkraften können, denn auch sein Salär ist nicht zu verachten.

Der Wertverlust der bolivianischen Währung sieht man auch am Schwarzmarktkurs. Bekomme ich über die bolivianische Bank beispielsweise 1.000 Euros aus Deutschland überwiesen, so zahlt mir die bolivianische Bank etwas mehr als siebentausend Bolivianos aus, während man auf dem Schwarzmarkt dafür das dreifache bekommen hätte. Aber die Banken zahlen nicht mehr wie früher in Euros oder Dollars aus. Angeblich hätte Bolivien kaum noch Dollars. Wohin fließen allerdings, die von der deutschen Bank gutgeschriebenen Dollars oder Euros hin? Das hat mir noch keiner gesagt.

Zudem haben die Preise für Lebensmittel enorm angezogen. Fast alles hat sich verdoppelt, wohl noch etwas günstiger als in Deutschland, aber die Gehälter sind ja in Bolivien weitaus geringer als in Deutschland. Ein gestandener Lehrer verdient etwa 1.000 US im Monat, unsere Ärzte hier vor Ort etwa 1.500 US und ein Maurermeister 25 US am Tag, was ein deutscher Maurer wohl in einer oder 2 Stunden verdient.

P. Claus Braun 
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