Sonntäglicher Wortgottesdienst in einer weitläufigen Pfarrei. Zwischen Gemeinschaft, Entfernungen und moderner Kommunikation.
In einer Pfarrei, die sich über 14 Dörfer und verstreute Gehöfte erstreckt, ist das sonntägliche Kirchenleben von besonderen Herausforderungen geprägt. Die großen Distanzen machen es unmöglich, überall eine Eucharistiefeier anzubieten, ja selbst zwei Gottesdienste lassen sich an einem Sonntag kaum realisieren. In dieser Situation erweisen sich die Katechet*innen als wertvolle Stützen der Gemeinde: Sie gestalten in etwa einem Drittel der Dörfer engagiert Wortgottesdienste, die am Missionssitz erfreulich gut besucht werden. Noch ist dieses Modell nicht flächendeckend, doch es wächst mit dem Engagement und Vertrauen der Menschen.
Die Eucharistiefeier, von der hauptverantwortlichen Person abwechselnd in verschiedenen Dörfern zelebriert, nimmt dadurch einen besonderen Wert an. Manche Orte sind nicht an den Sonntag gebunden und nehmen die Feier gerne unter der Woche an – dies eröffnet neue Möglichkeiten. Insbesondere Schülerinnen und Schüler, die am Wochenende zu ihren Familien auf die Gehöfte zurückkehren, finden so ebenfalls Gelegenheit zum Mitfeiern.
Die Organisation der Gottesdienste erfolgt pragmatisch und zeitgemäß: Fast alle Katechet*innen sind über WhatsApp erreichbar, ein Segen für die Planung und Kommunikation. Auch ältere Gemeindemitglieder nutzen mittlerweile selbstverständlich das Handy, das während der Gottesdienste durchaus einmal klingeln darf – ein Stück Lebensrealität, das humorvoll und gelassen in den Alltag integriert wird. Schwierig wird es nur, wenn das Gespräch nicht warten will oder der Ausschalte Knopf nicht gleich gefunden wird – doch auch das gehört zum modernen Gemeindeleben.
So erweist sich die Pfarrei als lebendiger Organismus, der sich mit Kreativität und Offenheit den Herausforderungen der Zeit stellt. Gemeinschaft entsteht dabei nicht nur durch die klassische Eucharistie, sondern ebenso im engagierten Wortgottesdienst, beim gemeinsamen Planen und im verständnisvollen Miteinander – ganz gleich, ob persönlich vor Ort oder digital vernetzt.
P. Claus Braun
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