Mittwoch, 4. Februar 2015

Der Schwarzmarkt bietet Benzin an

Gestern hörte ich schon, dass Benzin im Dorf eingetroffen sein soll. Nach meinem Jogging am frühen Morgen machte ich mich auf zur Hütte, wo das Benzin verkauft werden soll. Nun ein Plastikfass war im Wohnraum der Hütte zu sehen gefüllt mit Benzin. Die Verkäuferin hatte einen etwa 30 Liter fassenden Plastikbehälter, in den wir erst mal abfüllen mussten. Das war aber gar nicht so einfach, denn sie hatte nur einen etwa 1,5 Meter langen Schlauch im Haus. Normalerweise sauge ich recht gut das Benzin am Schlauch an, aber bei diesem sehr kurzen Schlauch hielt ich mich mal zurück. Sie selbst versuchte es und noch bevor sie nach dem Saugen das Schlauchende in den Plastik Behälter einsenken konnte, spritzte ihr schon das Benzin in den Mund. Sie musste sich übergeben und öfters spucken. Ich kenne das natürlich auch, wenn man etwas Benzin etwas in den Hals bekommt. Recht unangenehm. So können wir also nicht weiter abfüllen. Wenig später kam noch ein junger Fahrer mit einem Jeep, der ein chilenisches Kennzeichen hatte. Er versuchte sich auch mit dem kurzen Schlauch, aber er bekam natürlich auch etwas Benzin in den Hals, allerdings begann das Benzin wenigstens in den Plastik Behälter zu fließen. Danach musste dieser Plastik Behälter mit seinen 30 Litern Benzin auf meinen Jeep gestellt werden und wieder angesaugt werden, sodass das Benzin in den Tank fließen konnte. Wir hatten schon Mühe, den gefüllten Plastik Behälter auf die Eisenschiene zu bringen, an der normalerweise der Ersatzreifen angebracht wird. Etwas Benzin lief aus, als wir den Behälter mit vereinten Kräften hochhievten. Als dann wenigstens diese 30 Liter im Tank waren, mussten wir die ganze Prozedur noch einmal wiederholen, um die nächsten 30 Liter in den Tank abzufüllen. Doch es ging nicht alles in den Tank. Wir rüttelten den Jeep hin und her, und so gingen auch die restlichen Liter Benzin noch in den Tank.  Danach meinte die Verkäuferin, dass sie mir noch einen Rest Benzin verkaufen könnte. 20 Liter müssten noch im Fass sein. Da diese 20 Liter natürlich ganz unten im Fass waren, konnten wir unmöglich mit dem Schlauch saugen. Also legten wir neben das große Fass einen Plastik Behälter und legten darauf das Fass ab. So konnte das Benzin in einen Eimer laufen. Leider wusste die Frau nicht genau, wieviel Liter genau in den Eimer gehen. Also wurde vom Eimer wieder in einen 5 Liter Plastik Behälter abgefüllt und der dann in den 25 Liter fassenden Behälter geschüttet, wobei man einfach eine Plastikflasche oben abgeschnitten hatte, sodass der Rest als Einfüllstutzen dienen konnte. Nun konnte ich endlich nach bald zwei Stunden Arbeit den Jeep wieder zu meinem Benzindepot fahren und dort die restlichen 25 Liter im Behälter der Frau in eines meiner Benzinfässer gießen.

Nun, es geht eben kein Weg daran vorbei, dass man auch in Bolivien das Benzin wieder freigibt und jeder so viel Benzin an der Tankstelle kaufen kann, wie er eben braucht. Natürlich hätte dies zur Folge, dass man die enorme staatliche Subvention aufhebt, sodass der Schmuggel in die Nachbarländer unterbunden wird. Wenn eben ein Liter Benzin nur etwa 0,40 Euros kostet wie derzeit, kann man es den Leuten nicht verübeln, wenn sie Geschäfte machen.

P. Claus Braun
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