Schon um 7.00 Uhr brechen wir zur langen Fahrt in das mit 4.400 Metern am höchsten gelegene Bergdorf meiner Pfarrei auf. Nach knapp zwei Stunden erreichen wir Kollpani. Ich halte mit dem Wagen, um etwas mit Katechet Eloy den Weg zu besprechen, denn den neuen, kürzeren Weg bin ich erst einmal gefahren. Er erklärt mir etwas den Weg, aber so genau sind eben mündliche Schilderungen nie. Immerhin finden wir kurz hinter dem Dorf noch die Abzweigung in Richtung Rio Chilenas. Ich habe ganz grob im Kopf, dass es nach einiger Zeit einen nach rechts abbiegenden Weg einzuschlagen gilt. Doch wir fahren an einigen Kreuzungen vorbei und meinen dann, eben der Hauptspur folgen zu müssen. Je weiter wir diesen Weg nehmen, umso mehr macht sich Unsicherheit breit, denn die Bergformationen kommen Ovidio, meinem Begleiter und mir doch etwas fremd vor. Sicher ist dies ein neuer Weg, denn den Reifenspuren nach zu schließen, wird dieser Weg oft befahrbar und wohin wollen denn diese Autos und LKW’s, wenn nicht nach Río Chilenas, unserem Ziel. Schließlich aber verliert sich der Weg. Lediglich eine Furche zieht sich zwischen Felsen hinunter. Wir können natürlich mit meinem Jeep diesen Weg nehmen, aber ich befürchte, wenn dies dann doch nicht der richtige Weg ist, haben wir enorme Probleme, mit dem Jeep wieder hinaufzukommen.
Also steigen wir erst mal aus und gehen zu Fuß den Weg hinunter. Ich schaue mich um und sehe in der Ferne den eigentlichen Weg. Wenig später sitzen wir wieder im Jeep und fahren vorsichtig zwischen den Felsen hinunter. Und in der Tat erreichen wir einen größeren Weg. Aber ist dies wirklich der Weg?, fragen wir uns. Wenig später wissen wir, dass er es nicht war, denn der Weg endet an einem steilen Berghang. Man hat einen schönen Blick auf die Andenkette, aber das hilft uns im Augenblick nicht. Wir beschließen, einfach wieder zurückzufahren. Nach einigen Minuten Fahrt entdecken wir wieder eine größere, gut befahrene Spur. Also nehmen wir diese, in der Hoffnung, dass es die richtige sein möge. Doch auch dieser Weg endet abrupt. Doch dann hat Ovidio die Antwort für die vielen Fahrspuren, die dann plötzlich enden. Die Bewohner von Pollulos fahren in diese Gegend, um Brennholz einzusammeln und fahren dann wieder ins Dorf zurück. Deshalb ist dieser Weg so ausgefahren. “Ovidio, wir fahren nun einfach bis in die Nähe des Dorfes zurück und nehmen die nach rechts abzweigende Spur, bei der wir anfangs nicht so sicher waren”, meine ich.
Immerhin haben wir in der Zwischenzeit schon eineinhalb Stunden durch das Verfahren verloren, aber die Leute in Rio Chilenas werden wohl warten. Wir kommen dann auch zu dieser ersten Abzweigung und schlagen sie ein. Als ich wenig später die Hochspannung Pfosten sehe, kann ich aufatmen, denn wir sind auf dem richtigen Weg. Diese Pfosten sind vor Monaten gesetzt worden, um Strom nach Rio Chilenas zu liefern. Allerdings konnten die Leitungen nicht angebracht werden, da in unserem Bürgermeisteramt keine Gelder mehr vorhanden waren. Das Bürgermeisteramt, so sagt man, sei verschuldet und habe keine Gelder mehr für Projekte frei. In der Tat schlängelt sich rechts und dann auch mal wieder links von den Pfosten der eigentliche Weg nach Chilenas. Wie einfach wäre es doch gewesen, wenn die Bürger ein paar Hinweisschilder angebracht hätten oder zumindest auf die Felsen einen Pfeil gezeichnet hätten. Schließlich kommen wir mit etwa zwei Stunden Verspätung gegen 13.00 Uhr in Rio Chilenas an.
Lehrer Cornelio, der schon seit 18 Jahren in diesem Bergdorf arbeitet und mit einer Frau des Dorfes verheiratet ist, kommt uns entgegen und umarmt einen jeden von uns. Wir gehen gleich in seine Hütte, und seine Frau serviert uns ein gutes Mittagessen. Wir schildern Don Cornelio unsere abenteuerliche Fahrt während des Mittagessens. Ich selbst bin nach sechs Stunden Odyssee schon etwas müde, aber wir sind ja wegen des Gottesdienstes gekommen und irgendwie werden wir das auch noch über die Bühne bringen. Mein Begleiter Ovidio widmet sich einem kleinen Taufkurs von immerhin fünf Minuten, denn auch ihm hat die Fahrt zugesetzt. Immerhin haben sich 40 Gläubige versammelt und auch Lehrer Augustin erscheint in der Kapelle, obwohl er vor zwei Jahren mit damals fast 60 Jahren einer Sekte beigetreten ist. Etwa 20 Schülerinnen und Schüler absolvieren in Rio Chilenas die Grundschule. Lehrer Augustin ist aufmerksam während des Gottesdienstes, macht allerdings wie alle Sektenmitglieder kein Kreuzzeichen. Ich drücke ihm ein Blatt mit den Lesungen und einigen Ausführungen meinerseits in die Hand.
Während der Messe habe ich das Gefühl, dass der Boden unter mir etwas schwankt, aber das sind die Nachwirkungen der Hoppelfahrt am Vormittag. Nach dem Gottesdienst bittet mich ein Familienvater in seine Hütte. Seine Frau habe vor drei Tagen ein Baby bekommen und ich möchte sie doch segnen. Die Frau liegt auf einer Matratze auf dem Boden. Ich frage, wo denn das Neugeborene sei, denn ich sehe es nicht. “ Hier Padre, neben der Mutter, ganz in Decken eingehüllt”, meint der Vater. Diese Decken sind auch sehr nötig, denn es ist empfindlich kalt in der Hütte. “ Und Du musst nun immer kochen?”, meine ich zum Vater hingerichtet. Gegen 15.30 Uhr brechen wir bei Sturm die lange Heimreise an. Unbedingt müssen wir Kollpani vor Einbruch der Dunkelheit erreichen, denn wenn wir uns verfahren, wird es bei diesen klirrend kalten Temperaturen in der Nacht sehr ungemütlich werden. An ein Übernachten im Jeep ist da wohl kaum zu denken. Nun, wir glauben den Weg zu kennen. Die Holzmasten für die Hochspannung sollen uns orientieren. Doch etwa 500 Meter vor den Masten biegt ein ausgefahrener Weg. Ich habe noch im Gedächtnis, dass der Abzweig etwas von den Pfosten entfernt liegt. Wir nehmen diese Einfahrt und kommen doch erstaunlich gut voran.
Doch plötzlich verliert sich der Weg und wir befinden uns in einem Flusstal. Wir sehen in der Ferne eine Hütte und Ovidio will sich zu Fuß auf den Weg zur Hütte machen. “ Dafür haben wir jetzt keine Zeit mehr, lieber Ovidio. Dier Nacht kommt und hier sind wir in der Tat falsch”, meine ich zu Ovidio. Also fahren wir wieder etwa 15 Minuten zurück und schlagen den Weg Richtung Holzmasten ein. Und in der Tat, etwa 200 Meter vor den Masten biegt ein Weg nach links in die Berge ab. Wir nehmen diesen Pfad und meinen beide, wie schön es doch wär, wenn man hier ein Hinweisschild angebracht hätte, um sicher sein zu können. Aber es ist in der Tat der Weg, denn er zieht sich immer in Sichtweise der Holzmasten hin. Gegen 18.00 Uhr sind wir nicht mehr weit von Kollpani entfernt, aber es gibt nun einen Abzweig, an den wir uns beim besten Willen nicht mehr erinnern können. Wir biegen nach links ab, sehen auch die Holzmasten, aber nach 10 Minuten verliert sich dieser Weg. Also gilt es, nochmals umzukehren. Mittlerweile ist es schon recht dunkel geworden, aber links von uns können wir immer mit gutem Auge die Holzmasten erahnen und schließlich treffen wir in Kollpani ein. Nun sind es nochmals knapp Stunden bis nach San Pablo de Lípez, aber diesen Weg kenne ich sehr gut und gegen 20.30 Uhr treffen wir in San Pablo ein.
Also steigen wir erst mal aus und gehen zu Fuß den Weg hinunter. Ich schaue mich um und sehe in der Ferne den eigentlichen Weg. Wenig später sitzen wir wieder im Jeep und fahren vorsichtig zwischen den Felsen hinunter. Und in der Tat erreichen wir einen größeren Weg. Aber ist dies wirklich der Weg?, fragen wir uns. Wenig später wissen wir, dass er es nicht war, denn der Weg endet an einem steilen Berghang. Man hat einen schönen Blick auf die Andenkette, aber das hilft uns im Augenblick nicht. Wir beschließen, einfach wieder zurückzufahren. Nach einigen Minuten Fahrt entdecken wir wieder eine größere, gut befahrene Spur. Also nehmen wir diese, in der Hoffnung, dass es die richtige sein möge. Doch auch dieser Weg endet abrupt. Doch dann hat Ovidio die Antwort für die vielen Fahrspuren, die dann plötzlich enden. Die Bewohner von Pollulos fahren in diese Gegend, um Brennholz einzusammeln und fahren dann wieder ins Dorf zurück. Deshalb ist dieser Weg so ausgefahren. “Ovidio, wir fahren nun einfach bis in die Nähe des Dorfes zurück und nehmen die nach rechts abzweigende Spur, bei der wir anfangs nicht so sicher waren”, meine ich.
Immerhin haben wir in der Zwischenzeit schon eineinhalb Stunden durch das Verfahren verloren, aber die Leute in Rio Chilenas werden wohl warten. Wir kommen dann auch zu dieser ersten Abzweigung und schlagen sie ein. Als ich wenig später die Hochspannung Pfosten sehe, kann ich aufatmen, denn wir sind auf dem richtigen Weg. Diese Pfosten sind vor Monaten gesetzt worden, um Strom nach Rio Chilenas zu liefern. Allerdings konnten die Leitungen nicht angebracht werden, da in unserem Bürgermeisteramt keine Gelder mehr vorhanden waren. Das Bürgermeisteramt, so sagt man, sei verschuldet und habe keine Gelder mehr für Projekte frei. In der Tat schlängelt sich rechts und dann auch mal wieder links von den Pfosten der eigentliche Weg nach Chilenas. Wie einfach wäre es doch gewesen, wenn die Bürger ein paar Hinweisschilder angebracht hätten oder zumindest auf die Felsen einen Pfeil gezeichnet hätten. Schließlich kommen wir mit etwa zwei Stunden Verspätung gegen 13.00 Uhr in Rio Chilenas an.
Lehrer Cornelio, der schon seit 18 Jahren in diesem Bergdorf arbeitet und mit einer Frau des Dorfes verheiratet ist, kommt uns entgegen und umarmt einen jeden von uns. Wir gehen gleich in seine Hütte, und seine Frau serviert uns ein gutes Mittagessen. Wir schildern Don Cornelio unsere abenteuerliche Fahrt während des Mittagessens. Ich selbst bin nach sechs Stunden Odyssee schon etwas müde, aber wir sind ja wegen des Gottesdienstes gekommen und irgendwie werden wir das auch noch über die Bühne bringen. Mein Begleiter Ovidio widmet sich einem kleinen Taufkurs von immerhin fünf Minuten, denn auch ihm hat die Fahrt zugesetzt. Immerhin haben sich 40 Gläubige versammelt und auch Lehrer Augustin erscheint in der Kapelle, obwohl er vor zwei Jahren mit damals fast 60 Jahren einer Sekte beigetreten ist. Etwa 20 Schülerinnen und Schüler absolvieren in Rio Chilenas die Grundschule. Lehrer Augustin ist aufmerksam während des Gottesdienstes, macht allerdings wie alle Sektenmitglieder kein Kreuzzeichen. Ich drücke ihm ein Blatt mit den Lesungen und einigen Ausführungen meinerseits in die Hand.
Während der Messe habe ich das Gefühl, dass der Boden unter mir etwas schwankt, aber das sind die Nachwirkungen der Hoppelfahrt am Vormittag. Nach dem Gottesdienst bittet mich ein Familienvater in seine Hütte. Seine Frau habe vor drei Tagen ein Baby bekommen und ich möchte sie doch segnen. Die Frau liegt auf einer Matratze auf dem Boden. Ich frage, wo denn das Neugeborene sei, denn ich sehe es nicht. “ Hier Padre, neben der Mutter, ganz in Decken eingehüllt”, meint der Vater. Diese Decken sind auch sehr nötig, denn es ist empfindlich kalt in der Hütte. “ Und Du musst nun immer kochen?”, meine ich zum Vater hingerichtet. Gegen 15.30 Uhr brechen wir bei Sturm die lange Heimreise an. Unbedingt müssen wir Kollpani vor Einbruch der Dunkelheit erreichen, denn wenn wir uns verfahren, wird es bei diesen klirrend kalten Temperaturen in der Nacht sehr ungemütlich werden. An ein Übernachten im Jeep ist da wohl kaum zu denken. Nun, wir glauben den Weg zu kennen. Die Holzmasten für die Hochspannung sollen uns orientieren. Doch etwa 500 Meter vor den Masten biegt ein ausgefahrener Weg. Ich habe noch im Gedächtnis, dass der Abzweig etwas von den Pfosten entfernt liegt. Wir nehmen diese Einfahrt und kommen doch erstaunlich gut voran.
Doch plötzlich verliert sich der Weg und wir befinden uns in einem Flusstal. Wir sehen in der Ferne eine Hütte und Ovidio will sich zu Fuß auf den Weg zur Hütte machen. “ Dafür haben wir jetzt keine Zeit mehr, lieber Ovidio. Dier Nacht kommt und hier sind wir in der Tat falsch”, meine ich zu Ovidio. Also fahren wir wieder etwa 15 Minuten zurück und schlagen den Weg Richtung Holzmasten ein. Und in der Tat, etwa 200 Meter vor den Masten biegt ein Weg nach links in die Berge ab. Wir nehmen diesen Pfad und meinen beide, wie schön es doch wär, wenn man hier ein Hinweisschild angebracht hätte, um sicher sein zu können. Aber es ist in der Tat der Weg, denn er zieht sich immer in Sichtweise der Holzmasten hin. Gegen 18.00 Uhr sind wir nicht mehr weit von Kollpani entfernt, aber es gibt nun einen Abzweig, an den wir uns beim besten Willen nicht mehr erinnern können. Wir biegen nach links ab, sehen auch die Holzmasten, aber nach 10 Minuten verliert sich dieser Weg. Also gilt es, nochmals umzukehren. Mittlerweile ist es schon recht dunkel geworden, aber links von uns können wir immer mit gutem Auge die Holzmasten erahnen und schließlich treffen wir in Kollpani ein. Nun sind es nochmals knapp Stunden bis nach San Pablo de Lípez, aber diesen Weg kenne ich sehr gut und gegen 20.30 Uhr treffen wir in San Pablo ein.
irgendwo soll der Weg sein? |
Lama und Bicunia |
P. Claus Braun
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