Samstag, 6. Dezember 2025

Weihnachtsrundbrief 2025

P. Claus Braun, Casilla 3 , Potosí,  Bolivia  E-Mail: Braun4230@gmail.com   

Liebe Schwestern und Brüder
Das zurückliegende Jahr gibt uns immer wieder Anlass zurückzuschauen. Für mich persönlich hat es nicht gut angefangen. Eine Infektion am Hals und an der Hand machte mir zu schaffen. Unsere Ärzte hier vor Ort mühten sich redlich, die Infektion in den Griff zu bekommen, doch nach einigen Wochen erklärten sie mir, dass sie hier keine Möglichkeiten mehr haben, mit dieser Infektion vor allen Dingen an der Hand fertig zu werden. Ich müsste unbedingt ins Krankenhaus gehen, wo sie alle Mittel hätten insbesondere starke Antibiotika.

Mit dem Katecheten auf den Andenhöhen
Mit dem Katecheten auf den Andenhöhen

Also habe ich mich doch schweren Herzens entschlossen, mit dem Bus 15 Stunden nach La Paz zu fahren. Mein guter Katechet Martín begleitete mich und die Freunde in La Paz brachten mich in eine Privatklinik, die ich vom Namen her kannte. Als sie dort den ärztlichen Befund gelesen haben, sagten sie mir sofort, dass ich hierbleiben müsste, was ich ja auch erwartet habe. Wenig später kam auch schon der zuständige Arzt und erklärte mir, dass die Hand sehr schlecht aussehe, aber wir das noch hinbekommen. Dann wurde auch schon der Tropf mit den starken Antibiotika angelegt. Tag und Nacht wurden mir diese Medikamente zugeführt, aber ich blieb erstaunlich ruhig bei der ganzen Sache. Mein Katechet leistete mir Gesellschaft im Krankenzimmer, die Ärzte kamen und scherzten auch mitunter, also immer locker, wie man es von den Latinos gewohnt ist. 

Nach etwa einer Woche meinte der Chirurg, dass wir nun zum Glück die Infektion im Griff haben und zur OP schreiten könnten. Vom Handgelenk wurde ein Transplantat entnommen, das auf die Hand aufgetragen wurde und nach der OP erklärte mir der Arzt, dass alles sehr gut aussehe. Der Tropf mit den Antibiotika lief allerdings noch einige Zeit weiter und nach sage und schreibe drei Wochen!! wurde ich aus der Klinik entlassen.

Ich blieb noch einen Monat im Haus der Patres und ging fast täglich zu den Kontrollen in die Klinik. Heute ist alles sehr gut verheilt und wer nicht genau hinsieht, dem fällt nicht mal die Narbe auf. 

Ich habe mir nach dem glücklichen Ende vorgenommen, den nächsten Patienten in meiner Pfarrei als Dank finanziell zu unterstützen. Da mein Katechet seit geraumer Zeit am grauen Star leidet, finanzierte ich ihm die nicht gerade billige OP in La Paz und auch er ist äußerst froh, dass er wieder gut sehen kann. Wenig später verletzte sich seine Frau bei der Arbeit auf dem Feld an der Hand. Sie ließ sich in unserem Andenhospital behandeln, aber man hatte eine falsche Behandlung in die Wege geleitet und wenig später wurde einer ihrer Finger recht schwarz. Ich ließ sie auch nach La Paz kommen und dank der Ärzte, die ich nun kenne, nahm man sich ihrer gleich an. 

Auch sie bekam viele Antibiotika verabreicht, aber einen Finger konnte man nicht mehr retten und er musste leider amputiert werden. Hätte ich nicht auf die lange Fahrt nach La Paz gedrängt, wäre es sicherlich nicht bei einem amputierten Finger geblieben. 

Ich selbst war mit den Zahlungen beschäftigt, denn die Behandlung bei ihr wurde nur fortgesetzt, wenn zuvor die Rechnung beglichen wurde. Das ist südamerikanischer Brauch. Nicht immer zum Wohl des Patienten gerade bei Unfällen, wo schnell gehandelt werden muss. 

So hatten wir in diesem bald zu Ende gehenden Jahr einmal eine andere Art von Projekten. Es wurde nicht in Zement und Lebensmittel für die Schulspeisung investiert, sondern in die Gesundheit, ohne die ja auch das andere nicht möglich ist.  


Den Schülerinnen und Schülern in Río Mojón konnte ich trotzdem  Trainingsanzüge anfertigen lassen
Den Schülerinnen und Schülern in Río Mojón konnte ich trotzdem 
Trainingsanzüge anfertigen lassen

Den Schülerinnen und Schülern in Río Mojón konnte ich trotzdem Trainingsanzüge anfertigen lassen, auf denen ein Bild unserer Kapelle zu sehen ist und das Logo der Schule wie auch meines Mannheimer Fußballvereines VfR Mannheim.  

Die Besuche in den Bergdörfern waren in diesem Jahr etwas reduziert, da es im Land schwierig ist, an Benzin ranzukommen. Lange Schlangen vor den Tankstellen. LKW-Fahrer warten manchmal zwei Tage vor der Tankstelle. Der Staat hat keine Dollars mehr, um Benzin und Diesel zu importieren. Es ist subventioniert und ein Teil wird leider in die Nachbarländer geschmuggelt und dort für gutes Geld verkauft. 

Die Inflation ist enorm angestiegen. Die Preise für Lebensmittel haben sich verdoppelt. 20 Jahre sozialistische/kommunistische Regierung haben das Land völlig ruiniert. Das Volk hat dies auch die Regierenden spüren lassen und der MAS-Partei, die einst zwei Drittel der Stimmen errungen hatte, mit drei Prozent einen kräftigen Denkzettel verabreicht. Jetzt ist Rodrigo Paz von der Partei der christlichen Demokratie zum Präsidenten gewählt worden, der das Ruder herumreißen möchte. Die USA wollen ihm unter die Arme greifen und Zahlungen für das Benzin aufschieben, bis die Ordnung im Land wieder hergestellt ist. Die sozialistische Vorgängerregierung pflegte gute Kontakte zu Putin, verurteilte seinen Krieg gegen die Ukraine nicht, zum Diktator Maduro von Venezuela und dem Iran. Das besagt schon alles. Hoffen wir, dass wir bald sehen können, wie das Schiff in ruhigere Gewässer fährt.  

Nun wünsche ich Euch allen ein frohes und gesegnetes Weihnachtsfest und alles erdenklich Gute für das neue Jahr. 
 
 Aus den Anden grüßt Euch Euer Padre Claus

P. Claus Braun
-- For infos, nice stories and fotos have a look at: https://blog.impresiones-de-los-andes.org/  


Für Spenden:
Missionsgesellschaft vom Hl. Geist. Spiritaner e.V. Pax-Bank Köln Iban: DE29 3706 0193 0021 7330 32   BIC: GENODED1PAX mit dem Vermerk: Für Padre Claus Braun in Bolivien. 
 


Keine Kommentare:

Kommentar veröffentlichen

For infos, nice stories and fotos have a look at: http://www.impresiones-de-los-andes.org/