Leider hatte der Chefmechaniker unserer Straßenbau Firma keine Zeit, um mir meinen Jeep zu reparieren. Den Dienst im Andendorf Guadalupe wollte ich aber auf keinen Fall ausfallen lassen. So bat ich unseren Arzt vor Ort, mich zu begleiten. Wir kamen gestern gut an im Bergdorf. Lehrer Bolivar erwartete mich schon auf dem Dorfplatz. Ich fragte ihn natürlich, ob es vielleicht hier jemanden gäbe, der den Jeep reparieren könnte und er meinte, dass dies sicherlich Lehrer Vicente könne. Also suchten wir ihn und fanden ihn im Treibhaus, wo er nach den Tomaten schaute. "Ich schau mir den Jeep gleich an", so Vicente. Nach wenigen Minuten erschien er auch auf dem Dorfplatz. "Das ist kein Problem, das mache ich Dir, habe auch die entsprechenden Werkzeuge", meinte Don Vicente. Wenig später kam er auch schon in Sandalen und Overall. In der Hand einen Werkzeugkasten und Hebeeisen. Blitzschnell war Vicente unter dem Jeep, löste Schrauben, setzte den Wagenheber an und dann wurden die Blattfedern herabgelassen und neue Gummi Stoßdämpfer eingesetzt. Jeder Griff saß bestens. Selbst unsere Gläubigen wunderten sich, wie schnell Vicente arbeitete. In weniger als halben Stunde war alles repariert und ich rief Vicente hinter den Wagen und drückte ihm zwei Euros in die Hand, viel Geld für unsere Leute, wenn man bedenkt, dass ein Lehrer an einem Arbeitstag vielleicht etwa 10 Euros verdient.
Danach bereiteten wir uns für den Kreuzweg vor. Ich erklärte das Leiden unseres Herrn am Kreuz und danach zogen wir in Prozession mit etwa 60 Teilnehmern durch das Bergdorf. An jeder Station wurde angehalten, Bibelverse vorgelesen, gebetet und natürlich auf dem Weg viel gesungen. Vor allem die alten Passionslieder, die der Katechet anstimmte, sangen unsere Leute aus vollen Kehlen mit. Danach feierten wir die Hl. Messe mit vielen Intentionen.
Prozession mit etwa 60 Teilnehmern durch das Bergdorf |
In einer Berghütte ließ ich für unseren Arzt und mich ein Nachtessen richten. Sehr schmackhaft. Spät abends kamen wir wieder in San Pablo an, sehr froh über einen gelungenen missionarischen Tag. In den nächsten Tage stehen viele Außendienste an, denn in der Fastenzeit sehnen sich die Leute geradezu nach den Gottesdiensten, Beichten und katechetischen Erklärungen
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P. Claus Braun
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