Freitag, 18. April 2014

Karfreitag 2014

Es waren über fünf Stunden Fahrt ins abgelegene Andendorf Rio Chilenas. Es ging vorbei an einer herrlichen Landschaft mit vielen Lagunen. Im Andendorf erwartete mich schon der Katechet und Dorfschullehrer Cornelio. Es gab ein kleines Mittagessen zur Stärkung in der Küche von Cornelios Hütte. Danach ging’s zur wunderschönen Kapelle, die wir vor drei Jahren erbaut haben. Dort versammelten sich alle Gläubigen des Dorfes. Die Bürger hatten ein Kreuz gezimmert, und ich hatte so gleich einen Anknüpfungspunkt für den heutigen Tag.

Wir versammelten uns im Anschluss zur Prozession. Es ging hinauf auf den Calvario. Der Katechet hatte mit den vielen kleinen, flachen Steinen die einzelnen Stationen markiert. Es ging fast in einer Steigung von 45 Grad hoch. Bei den einzelnen Stationen musste selbst das Volk erst mal eine Ruhepause einlegen mit Blick runter zum Dorf. 4.500 Meter Höhe merkt man eben doch. Mütter hatten Kinder wie hier üblich mit einem Tuch auf den Rücken gespannt. An einzelnen Passagen war es aber schon eher ein Bergkraxeln und ich dachte mir, hoffentlich rutschen die Mütter mit den Kindern nicht auf dem glatten Felsen ab. Zudem kam streckenweise ein starker Wind auf, der uns fast aus dem Gleichgewicht brachte. Es ging aber alles gut.

Droben auf dem Berggipfel vor dem großen Kreuz beteten wir die letzte Station und ich lud dann alle ein, etwas in Mediation zu verharren und vor den HERRN alle Anliegen zu tragen.
Wenn unsere Latinos etwas machen, dann mit aller Kraft und Hingabe. Katechet Cornelio lud im Anschluss an die VIA CRUCIS gleich zum abendlichen Gebet in der Kapelle ein und für eine weitere meditative Bergbesteigung mit Bibeltexten für den frühen Morgen des Karsamstags, wenn gerade die Sonne aufgeht.

Ich selbst war an diesem Karfreitag über froh, dass ich dieses Bergdorf aufsuchen konnte und den Glauben der Glauben erleben durfte.
Eine Überraschung gab es aber beim späten Eintreffen auf der Missionsstation. Ich wollte mich etwas frischmachen, aber es kam  kein Wasser aus der Leitung. Heute erklärte mir der Häuptling, dass es in der Nacht dermaßen kalt war, dass eine Wasserleitung im Dorf geplatzt war. Aber unsere Leute machten sich ans Graben und gegen Mittag kam schon wieder Wasser. Ich nütze diese Phase, um eine warme Dusche zu nehmen. War dann aber zu eilig mit dem Einweichen einiger Kleider. Sie waren fast fertig mit dem Einweichen, als erneut das Wasser ausfiel. Was sollte ich machen? In wenigen Stunden geht’s schon wieder in ein Andendorf für die Auferstehungsliturgie. Ich kann ja die Kleider nicht einen Tag oder länger im scharfen Waschmittel lassen. Also machte ich mich mit Eimern zum Fluss auf und stieg etwas in die Fluten, um die Kleider vom Waschmittel zu befreien. Das war eine überaus anstrengende Sache, denn ich konnte mich allenfalls für ein Kleidungsstück im eiskalten Fluss halten, dann fingen die Füße auch schon zu schmerzen an. Aber ich hab’s geschafft, und die Kleider hängen nun zum Trocknen im Hof.

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P. Claus Braun
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