200 Jahre Bolivien – Ein Jubiläumsbericht in zwei Teilen. Zwischen festlichem Stolz und tragischen Momenten: Impressionen zum Bicentenario in San Antonio de Esmoruco
Das Bürgermeisteramt ist schön geschmückt.
Einleitung
Am 6. August 2025 jährte sich die Unabhängigkeit Boliviens zum 200. Mal – ein Ereignis von enormer historischer Bedeutung, das in allen Winkeln des Landes unter dem Motto „Bicentenario“ mit grosser Leidenschaft gefeiert wurde. Vor genau zwei Jahrhunderten gelang es dem südamerikanischen Land, sich von der spanischen Kolonialherrschaft zu befreien und einen eigenen, unverwechselbaren Weg in die Zukunft einzuschlagen. Inmitten der bunten Festlichkeiten, die Tradition, Gemeinschaft und Nationalstolz vereinen, ereignete sich jedoch auch ein Vorfall, der die Schattenseiten menschlichen Leichtsinns offenbart.
Beim Einzug am Morgen in die Stadt
Auch ein BÄR auf dem Motorrad gesellte sich dazu.
Teil I: Die Feierlichkeiten zum Bicentenario
Historischer Rückblick
Vor 200 Jahren begann für Bolivien ein neues Kapitel: Mit dem Ende der spanischen Herrschaft konnten sich die Menschen erstmals frei entfalten und ihren Staat nach eigenen Vorstellungen gestalten. Die Feierlichkeiten zum Bicentenario spiegeln die Wertschätzung für diesen langen Weg wider.
Die Bedeutung des Jubiläums
Für Bolivianer*innen ist das Bicentenario weit mehr als ein gewöhnlicher Feiertag. Es ist Ausdruck von Identität, Stolz und Hoffnung. In allen Städten und Dörfern fanden sich Menschen zusammen, um die Errungenschaften ihrer Nation zu würdigen – sei es mit Paraden, traditionellen Tänzen, Musik oder kulinarischen Spezialitäten. Besonders in den ländlichen Regionen, die oft noch stärker an alte Riten gebunden sind, wurde das Jubiläum zu einem emotionalen Fest der Gemeinschaft.
San Antonio de Esmoruco im Ausnahmezustand
Im kleinen, abgelegenen Ort San Antonio de Esmoruco im Süden des Landes pulsierten die Feierlichkeiten bereits in den frühen Morgenstunden. Viele Besucher*innen reisten mit Überlandbussen an – trotz fragwürdiger Verkehrssicherheit, wie sich noch zeigen sollte. Die Atmosphäre war geprägt von Vorfreude, Zusammenhalt und einer gewissen Abgeklärtheit gegenüber den Widrigkeiten des Alltags.
Tradition und Brauchtum
Eine der auffälligsten Traditionen zu Ehren des neuen Tages ist das morgendliche Zünden von Dynamitstangen. Dieses Ritual, tief in der Geschichte des Andenraums verwurzelt, hat seinen Ursprung vermutlich in der Zeit des Silberbergbaus, als solche Knalle nicht nur zum Abbau, sondern auch zum Feiern und Vertreiben böser Geister dienten. In San Antonio de Esmoruco gehört dieses Spektakel nach wie vor zum festen Bestandteil jedes Festtages.
Die donnernden Explosionen hallen durch die schmalen Strassen, wecken die ganze Bevölkerung und setzen ein unmissverständliches Zeichen: Heute wird gefeiert, heute werden Sorgen und Alltagsprobleme für einen Moment in den Hintergrund gedrängt. Wer das Ritual noch nie miterlebt hat, staunt über die Energie, die sich in diesen alten Sitten manifestiert.
Die Anreise der Gäste – Herausforderungen und Erleichterung
Trotz der abgeschiedenen Lage zieht das Bicentenario auch zahlreiche Besucher*innen aus anderen Landesteilen an. So füllten sich die Busse – selbst jene, denen offenbar einige Radmuttern fehlten – bis auf den letzten Platz. Nicht selten überlässt man sich dem Schicksal und hofft, dass die Räder bis zum Ziel halten. In diesem Jahr kam glücklicherweise niemand zu Schaden. Doch die Sorge bleibt bestehen, dass die Rückfahrt für manche Gäste zum Wagnis wird. ENDE TEIL 01
[Bicentenario“ ist "Zweihundertjahrfeier"]
P. Claus Braun
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